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Amtssprache: Spanisch
Hauptstadt: Buenos Aires
Staatsform: Bundesrepublik
Präsident: Néstor Kirchner
Nationalfeiertag: 25. Mai
Fläche: 2.766.890 km²
Einwohnerzahl: 39.144.753(Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte:14 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit: 9. Juli 1816
Währung: Argentinischer Peso
Zeitzone: UTC -3 /  MEZ -4  /  MESZ  -5
Nationalhymne: Oíd, Mortales
Kfz-Kennzeichen: RA
Internet-TLD: .ar
Vorwahl: +54
Wahlspruch: En Unión y Libertad (In Einigkeit und Freiheit)

Städte: Buenos Aires ist als politische Hauptstadt und wirtschaftliches Zentrum Argentiniens die wichtigste Stadt Argentiniens. Es ist umgeben von einer Reihe von selbstständigen Vorstädten, die zum Teil reine Schlafstädte sind, zum Teil aber auch selbst über Produktionsstätten verfügen. Rosario liegt zwar nicht in der Provinz Buenos Aires, die die Hauptstadt umgibt, gehört aber noch zum größeren Einzugsgebiet der Hauptstadt. Córdoba, die zweitgrößte Stadt Argentiniens, verfügt über größere Produktionsstätten und beherbergt die älteste Universität des Landes, welche gleichzeitig eine der wichtigsten ist. Mendoza ist vor allem für seinen Wein- und Obstanbau bekannt, dient aber auch als Brückenkopf für den Handel mit Santiago de Chile. San Miguel de Tucumán ist die Geburtsstätte der Unabhängigkeit und wurde durch die intensive Landwirtschaft wirtschaftlich und kulturell bedeutsam, hat aber in den letzten Jahrzehnten etwas an Wichtigkeit verloren. Die Universitäten in dieser Stadt haben auch überregionale Bedeutung und werden z.B. von Studenten aus Bolivien besucht.

Geographie: In den argentinischen Anden gibt es eine Vielzahl von sehr hohen Bergen über 6 000 m Höhe. Hierunter befinden sich auch der höchste Berg des amerikanischen Kontinents, der Aconcagua mit fast 7.000 m Höhe und der höchste Vulkan der Erde, der Ojos del Salado mit fast 6 900 m. Im Folgenden sind alle Sechstausender sowie einige wichtige oder bekannte Berge unter sechstausend Meter aufgelistet:  

Aconcagua, 6958 m
Bonete, 6872 m
Ojos del Salado, 6863 m
Tupungato, 6800 m
Monte Pissis, 6779 m
Mercedario, 6770 m
Llullaillaco, 6723 m
El Libertador, 6720 m
Cachi, 6720 m
Incahuasi, 6620 m
Galan, 6600 m
El Muerto, 6542 m
Nacimiento, 6493 m
Laudo, 6400 m
Toro, 6380 m
Tres Cruces, 6356 m
Tortolas, 6323 m
El Cóndor, 6300 m
Famatina, 6250 m
Solo, 6246 m
Polleras, 6235 m
Chañi, 6200 m
Juncal, 6180 m
Negro, 6152 m
Quela, 6135 m
Palermo, 6120 m
San Juan, 6111 m
Sierra Nevada, 6103 m
Antofalla, 6100 m
Marmolejo, 6100 m
Poincenot, 3002 m
Torre, 3133 m
Fitz Roy, 3405 m
Volcán Lanin, 3747 m

Klima: Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten über subtropische im restlichen Norden und eine ausgedehnte gemäßigte Klimazone bis hin zu kalten Klimaregionen im Süden und in den Anden nahezu alle Klimazonen in einem Land vereint. Der Nordwesten Argentiniens ist im Bereich der Anden trocken mit einer kurzen Regenzeit im Sommer. In ihr findet man die Hochwüste Puna, deren Westen zu den regenärmsten Gebieten der Welt zählt, sowie den steppenhaften, unfruchtbaren Monte am Fuß der Anden in den Provinzen Mendoza, San Juan und La Rioja. Eine Abweichung von dieser Regel sind die subtropischen Nebelwälder in den Provinzen Tucumán, Salta und Jujuy, die im Sommer extrem feucht, im Winter aber relativ trocken sind. Der Gran Chaco im zentralen Norden ist zwar etwas feuchter, seine Niederschläge konzentrieren sich jedoch ebenfalls auf den Sommer. Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze Jahr über feucht, wobei die höchsten Niederschlagsmengen im subtropischen Regenwald der Provinz Misiones zu finden sind. Im Süden (Patagonien) ist es umgekehrt: der Westen, die Anden, sind ständig feucht und von der Temperatur kühlgemäßigt, während der Osten, das patagonische Schichtstufenland, sehr trocken und halbwüstenhaft ist. In dieser Region bestimmt der regelmäßig alle ein bis zwei Wochen vom Südwesten her blasende Pampero-Wind das Klima. Ein Sonderfall ist das Klima in Feuerland, wo die Temperaturen in Sommer und Winter nur wenig auseinander liegen, jedoch insgesamt sehr kühl und die Niederschlagsmengen relativ hoch sind.

Fauna: Im tropischen Norden ist die Tierwelt äußerst vielfältig. Hier kann man hauptsächlich verschiedene Affenarten, Jaguare, Pumas, Ozelots, Waschbären, Nasenbären, Ameisenbären, aber auch Tapire, Nabelschweine und Reptilien wie Schlangen und Alligatoren antreffen. Die Vogelwelt beherbergt im tropischen Norden Kolibris, Flamingos und Papageien. In den Flüssen sind neben vielen anderen Fischen auch Piranhas zu finden. In der Pampa findet man Gürteltiere, Mähnenwölfe, Pampasfüchse, Pampaskatzen, Pampashirsche, Nandus, verschiedene Greifvögel wie Falken sowie Reiher. In den kargen Gebieten der Anden trifft man auf die wilden Lamas, Guanakos und Vikunjas, sowie auf den Andenkondor. Raubtiere sind die Bergkatze, der Puma und der Andenschakal. An Salzseen finden sich häufig Zugvögel wie Flamingos. In Patagonien und Feuerland ist das Tierleben artenärmer. Auch hier leben Pumas, Nandus und Guanakos; der Pudu ist ein kleiner Hirsch der südlichen Anden. Auf Feuerland nisten zudem Kormorane. Die patagonischen Küsten beherbergen Magellanpinguine und Kolonien von Südamerikanischen Seebären und Mähnenrobben. Die Küstengewässer Argentiniens beherbergen unter anderem die zu den Grauwalen zu zählenden Südkapern, Orcas und Commerson-Delfine, daneben Seehechte, Sardinen, Makrelen und Dorados.

Bevölkerung: Etwa 87 % der Bevölkerung leben in Städten von mehr als 2 000 Einwohnern, wovon allein 11,5 Millionen auf die Agglomeration Gran Buenos Aires entfallen. Diese hat eine Bevölkerungsdichte von 2 989 Einwohnern/km2. Die Stadt und die gesamte Provinz Buenos Aires zusammen haben 16,6 Millionen, die Provinzen Córdoba und Santa Fe jeweils ca. 3 Millionen, so dass in diesen drei im zentralen Teil des Landes gelegenen Provinzen zusammen mehr als 60 % der Bevölkerung leben. Weite Teile des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur etwa ein bis drei Einwohner/km2 leben. Mehr als 90 % der Bevölkerung stammen nach der offiziellen Statistik von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36 % von Italienern, circa 29 % von Spaniern und etwa 4-5 % von Deutschen. Nach neueren Berechnungen ist jedoch der Anteil von Mestizen höher als bisher angenommen. Dies kommt daher, dass die Mestizen früher unter einer starken Diskriminierung zu leiden hatten und sich daher als "Weiße" ausgaben. Eine Minderheit der Argentinier sind Nachkommen von insgesamt 30 Indianerstämmen, die vor dem Eintreffen der Spanier auf dem Landesterritorium lebten. Dies liegt einerseits daran, dass Argentinien vor der Kolonialzeit nur im Nordwesten dicht bevölkert war, zum anderen auch daran, dass die verbleibenden Indianer von den Spaniern und später von den Argentiniern weitgehend ausgerottet wurden. Genaue Zahlen sind derzeit nicht bekannt, die Zahl der Indianer wird vom staatlichen Indianerinstitut INADI auf etwa 1 Million , von Seiten der Indianerorganisationen wie der AIRA (Asociación de Indígenas de la República Argentina) jedoch auf mehr als 1,5 Millionen geschätzt. Die größten Gruppen sind hierbei die Kollas in Jujuy und Salta, die Mapuche (Araukaner) in Neuquén und Río Negro sowie die Wichi und Toba im Chaco und in Formosa. Nur eine Minderheit der Indianer lebt in ihren angestammten Siedlungsgebieten, viele sind in die Großstädte übergesiedelt, wo sie oft unter ärmlichen Bedingungen als schlecht bezahlte Arbeiter leben. So gibt es in Rosario und Resistencia Viertel, die nur von Toba-Indianern bewohnt werden, das selbe gilt für Kollas in San Salvador de Jujuy und San Miguel de Tucumán. Seit den 80er Jahren erstarken innerhalb dieser Stämme Bewegungen, die traditionelle Kultur gezielt zu erhalten und verbreiten, etwa über Radiostationen und an Schulen.

Sprache: Alleinige Amtssprache ist in Argentinien Spanisch. Daneben existieren eine Reihe von mehr oder weniger bedeutenden Minderheitensprache, die von der indigenen Bevölkerung gesprochen werden. Die wichtigsten darunter sind das Quichua und das Guaraní, in manchen Gegenden wird aber auch noch Mapudungun gesprochen. Die Aussprache des argentinischen Spanisch, das die Argentinier Castellano nennen, unterscheidet sich deutlich von der in Spanien und auch von der in anderen lateinamerikanischen Ländern üblichen. Der Buchstabe ll wird wie das deutsche sch ausgesprochen (also auch "Castescháno"), ebenso zwischen Vokalen der Buchstabe y. Der Buchstabe z wird immer wie ein stimmloses s ausgesprochen, das gleiche trifft auf das c vor e und i zu. Des weiteren herrscht in Argentinien der voseo vor, d.h. anstatt des Personalpronomens tu für die 2. Person Singular wird vos verwendet. Die Verben werden dabei anders konjugiert. Weiterhin wird die 2. Person Plural vosotros auch in informeller Sprache durch die 3. Person Plural ustedes ersetzt, die im europäischen Spanisch nur die Höflichkeitsform ist. Darüber hinaus gibt es eine Reihe lexikalischer Abweichungen. Während die Nachfahren der italienischen Einwanderer in Argentinien die Sprache ihrer Vorfahren aufgegeben haben, wird von den Nachfahren der deutschsprachigen und englischsprachigen Einwanderer teilweise noch die Sprache ihrer Vorfahren gepflegt. So gibt es Stadtviertel im Großraum Buenos Aires, wo man noch sehr viel Deutsch hört. In der Provinz Córdoba gibt es eine relativ große Kolonie von Überlebenden der Graf Spee, die sich in Villa General Belgrano niederließen, wo heute noch teilweise Deutsch gesprochen wird.

Geschichte: Man nimmt an, dass die "Entdeckung" des heutigen Argentiniens durch den Menschen etwa 10000 (vor Märchengestalt mit 8 Buchstaben) von Nordamerika aus erfolgte. Die im Pampa-Raum des heutigen Argentinien ansässigen Stämme (Querandíes, Tehuelches) waren bis zum Eintreffen der Spanier nicht sesshaft und besaßen auch keine nennenswert entwickelte Technologie. Die Stämme im Nordwesten des Landes hingegen (z. B. die Quilmes) praktizierten etwa ab der Zeit des frühen Mittelalters in Europa Land- und Viehwirtschaft und waren vor allem auf dem Gebiet der Architektur weit fortgeschritten. Im 13. und 14. Jahrhundert expandierte das Inka-Reich stark nach Süden und umfasste um 1450 weite Teile des Nordwestens Argentiniens bis in den Norden der heutigen Provinz Mendoza. Die Europäer erreichten die Region erstmals mit der Reise Amerigo Vespuccis 1502. Das heutige Argentinien wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern aus zwei Richtungen kolonisiert: Von Peru aus nahmen sie die nordwestlichen Teile des Landes in Besitz, während andererseits vom Atlantik aus spanische Niederlassungen am Stromsystem des Río de la Plata gegründet wurden, darunter Buenos Aires, wo sich die Spanier im Jahre 1580 auf Dauer etablieren konnten, nachdem ein erster Versuch zur Gründung einer spanischen Siedlung dort im Jahre 1536 am Widerstand der indigenen Bewohner der Pampa gescheitert war. Die weiter südlich gelegenen Gebiete des heutigen Argentinien wurden zwar theoretisch auch von Spanien beansprucht, blieben aber in der Kolonialzeit faktisch außerhalb der spanischen Herrschaftssphäre. Administrativ war das heutige Argentinien zunächst Teil des Vizekönigreichs Peru, welches Südamerika mit Ausnahme der portugiesischen Einflusssphäre umfasste. Im Jahre 1776 wurde von diesem das Vizekönigreich des Río de la Plata mit Hauptstadt Buenos Aires abgespalten, welches neben Argentinien noch das heutige Bolivien, Paraguay und Uruguay umfasste. Die unter dem Eindruck der Französischen Revolution am 25. Mai 1810 in Buenos Aires erklärte Unabhängigkeit hatte nur lokale Wirkung. Die Unabhängigkeit erlangte das Land schließlich nach einem Befreiungskrieg gegen die Spanier am 9. Juli 1816. Wie zuvor Paraguay im Jahre 1811, spalteten sich dann auch 1825 Bolivien und 1828 Uruguay von den damaligen Vereinigten Provinzen des Río de la Plata ab. Zwischen 1816 und 1880 war die Entwicklung Argentiniens von Diktaturen (etwa unter Juan Manuel de Rosas) und Bürgerkriegen geprägt. Die Jahre von 1880 bis 1912 waren von der Einwanderung vor allem von Italienern und Spaniern geprägt, die sich in den Städten und in so genannten "Kolonien" auf dem Land ansiedelten. Politisch ist diese Zeit als Scheindemokratie zu bezeichnen, denn die Regierung Julio Rocas und die folgenden Regierungen waren oligarchisch ausgerichtet, mit großem Einfluss der Großgrundbesitzer. Dem Gros der Bevölkerung wurde durch ein ausgeklügeltes Wahlbetrugs-System die politischen Rechte vorenthalten; auch die Einwanderer hatten kein Stimmrecht. Zwischen 1912 und 1946 wechselten sich demokratische Regierungen und Militärdiktaturen ab. Vor allem die 1930er Jahre werden heute als década infame, als berüchtigtes Jahrzehnt bezeichnet, in dem die Demokratie nur auf dem Papier existierte und Wahlbetrug an der Tagesordnung war. Im Laufe der ersten Hälfte der 1940er Jahre gelang es dem jungen Offizier Juan Domingo Perón, sich trickreich an die Macht zu manövrieren. Er belegte zunächst unter den Militärs das Arbeitsministerium und wurde wegen seiner weit reichenden Zugeständnisse an die Gewerkschaften schnell zu einem Volksheld in der Arbeiterklasse. Im Jahre 1946 wurde er zum Präsidenten gewählt. Im Zweiten Weltkrieg war Argentinien offiziell neutral. Es sympathisierte zunächst mit den Achsenmächten, unterstützte gegen Kriegsende jedoch die Alliierten. Während des Krieges war Argentinien Zielland von Flüchtlingen aus Europa; nach dem Krieg fanden in Argentinien ebenso wie in anderen Staaten Lateinamerikas zahlreiche Nazis Unterschlupf. Unter Perón, der mit faschistischem Gedankengut sympathisierte, verfolgte Argentinien das Ziel, in seinem Land einen Spezialdienst für den antikommunistischen Kampf aufzubauen und konnte die Nazi-Führungskräfte dafür gut brauchen. Unter den prominentesten Nazi-Kriegsverbrechern in Argentinien waren Adolf Eichmann, der am 23. Mai 1960 vom Mossad entführt und in Israel zum Tode verurteilt wurde, Josef Mengele, Arzt des Konzentrationslagers Auschwitz, sowie Walter Rauff, der im Zweiten Weltkrieg mitverantwortlich war für den Einsatz fahrbarer Gaskammern, mit denen die Häftlinge aus Konzentrationslagern ermordet wurden. Über so genannte Schlüsselfirmen wurden auch hohe Vermögenswerte der Nazis nach Argentinien verschoben. Ab der ersten Regierungszeit von Juan Domingo Perón (1946 - 1955) wurde das vorher von der Landwirtschaft geprägte Land industrialisiert; Argentinien verzeichnete in der Folgezeit wirtschaftliche Höhen und Tiefen im Wechsel. Zwischen 1955 und 1983 gab es eine Epoche der Instabilität, in der abwechselnd zivile und Militär-Regierungen das Land in der Hand hatten. Die zweite Amtszeit Peróns von Oktober 1973 bis zu seinem Tod am 1. Juli 1974 brachte nur eine geringfügige Beruhigung in die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse Argentiniens. Nach seinem Tod wurde seine dritte Ehefrau, Isabel Perón (genannt "Isabelita"), die er zur Vizepräsidentin gemacht hatte, auf Betreiben der peronistischen Partei als Präsidentin eingesetzt. Diese, eine ehemalige Nachtclubtänzerin, war mit diesem Amt völlig überfordert und diente den hinter ihr stehenden politischen Machthabern lediglich als Marionette. Die darauf folgende Zeit war geprägt von Unruhen, wildem Streik ("huelga") und von den Gewerkschaften angeordnetem Stillstand des öffentlichen Lebens ("paro general" = Generalstreik), die von einer Minute auf die andere die Hauptstadt überzogen. Oppositionelle sowie Kritiker, die den Machthabern unbequem erschienen, verschwanden, teilweise für immer. Kriminelle Gruppierungen machten sich das Chaos zunutze, für ihre eigenen Interessen Entführungen und andere Verbrechen zu begehen. Die Entführung des für Mercedes-Benz den Standort Argentinien betreuenden Produktionsleiters Heinrich Metz im Oktober 1975 (er kam später für ein Lösegeld in Höhe von mehreren Millionen US-Dollar wieder frei), löste eine Fluchtwelle unter den für deutsche Firmen in Argentinien tätigen Immigranten aus. Im Jahr 1976 kam es zum Umsturz der Regierung und es installierte sich unter der Führung von Jorge Rafael Videla eine Militärdiktatur (Junta). Von da an verschwanden noch mehr Menschen, die genaue Zahl ist nicht bekannt und wird auf bis zu 30.000 Opfer geschätzt. Unter den "desaparecidos" (Verschwundenen) befanden sich auch zahlreiche Studenten, deren Mütter sich zusammenschlossen, um vor dem Regierungsgebäude - der "Casa Rosada" - ungeachtet ihrer Selbstgefährdung zu demonstrieren und damit in die Geschichte eingingen. Ziel der "Madres de la Plaza de Mayo" ("Mütter des Plaza de Mayo"), war und ist es, Kenntnis über den Verbleib ihrer Kinder zu erhalten. Mittlerweile gibt es auch eine Organisation "Abuelas de la Plaza de Mayo" ("Großmütter des Plaza de Mayo"), deren Zweck es ist, die in der Gefangenschaft geborenen und illegal zur Adoption frei gegebenen Kinder der Verschwundenen in ihre Familie zurückzuführen. In späteren Gerichtsverfahren gegen verantwortliche Militärs, die nur mit Mühe durchgesetzt werden konnten, wurde bekannt, dass sich die militärischen Machthaber zahlreicher Menschen auf grausame Weise entledigt hatten: Die Opfer wurden betäubt und über dem Atlantik aus dem Flugzeug geworfen. Im April 1982 trat Argentinien unter dem neuen Junta-Chef Leopoldo Galtieri mit Großbritannien in den Krieg ein. Es ging um die Argentinien vorgelagerten Falklandinseln (in Argentinien als "Islas Malvinas" bezeichnet), die nach argentinischer Rechtsauffassung zum eigenen Staatsgebiet gehören, jedoch von Großbritannien verwaltet werden. Die Invasion argentinischer Soldaten wurde von den Streitkräften des Vereinigten Königreichs mit Luftangriffen, einem Seekrieg und einer Landeoperation erfolgreich revidiert. Argentinien kapitulierte am 14. Juni 1982. 1983 kehrte das Land zur Demokratie zurück. Der erste Präsident dieser Epoche war Raúl Alfonsín (UCR), der jedoch 1989 infolge einer schweren Wirtschaftskrise vorzeitig zurücktrat. Die Peronistische Partei kam mit Carlos Menem wieder an die Macht. Die neoliberale Wirtschaftspolitik Menems und die 1:1-Bindung des Argentinischen Peso an den US-Dollar war während seiner ersten Amtszeit äußerst erfolgreich und konnte das Land stabilisieren. Während seiner zweiten Amtszeit machten sich aber immer mehr die negativen Seiten dieser Wirtschaftspolitik bemerkbar. Zwischen 1998 und 2002 fiel daher das Land erneut in eine schwere Wirtschaftskrise, in der die Wirtschaftskraft um 20 % zurückging. 1999 wurde die Regierung Menem durch eine Mitte-Links-Koalition mit dem Präsidentschaftskandidaten Fernando de la Rúa abgelöst. De la Rúa konnte aber die verfahrene wirtschaftliche Situation, die sein Vorgänger hinterließ, nicht schnell und nachhaltig verbessern. Das zögerliche Handeln des Präsidenten, Streitereien innerhalb der Koalition und eine starke außerparlamentarische Opposition durch die Gewerkschaften, die traditionell den Peronisten nahe stehen, schwächten De la Rúa zunehmend. Dies gipfelte Ende 2001 nach starken Unruhen und Plünderungen im Rücktritt von Präsident Fernando de la Rúa. In der Folge gab es mehrere peronistische Interimspräsidenten. Im Mai 2003 wurde nach einer sehr chaotisch verlaufenden Präsidentschaftswahl Néstor Kirchner zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Er gehört eher dem linken Flügel der peronistischen Partei an. Trotz seines niedrigen Wahlergebnisses ist Kirchner jedoch zur Zeit in der Bevölkerung sehr beliebt, weil er fällige Reformen angeht, die die Situation des Landes auf allen (auch auf sozialen) Gebieten verbessern könnten.

Reiseinformationen: Einreise: Für Besucher und Touristen gültiger Reisepass für Aufenthalt bis zu 90 Tagen nötig; Aufenthaltsverlängerungen um 3 Monate im Land möglich. Besitz der erforderlichen Rück- oder Weiterreisepapiere (gilt auch für Staatsangehörige anderer EU-Länder). Für Kinder: Kinderausweis, eingetragene Nationalität muss "deutsch" lauten, oder Reisepass jeweils mit Lichtbild und falls erforderlich - Visum. Minderjährige benötigen zur Alleinreise eine Reiseerlaubnis, unterzeichnet von beiden Eltern. Reist ein Kind mit nur einem Elternteil, muss der andere Elternteil seine Zustimmung in Form einer Reiseerlaubnis geben, die von einem argentinischen Konsulat beglaubigt sein muss.
Verkehr: Rechtsverkehr, internationaler Führerschein für Touristen erforderlich.
Trinkgeld: 5 - 10 % der Rechnung in Restaurants, sonst ca. 0,5 bis 1 US$ (Kofferträger, Hotelboys usw.)
Impfvorschriften: Keine Impfungen zwingend vorgeschrieben außer bei der Einreise aus Gelbfieber-Infektionsgebieten. Als Infektionsgebiete gelten: Angola, Bolivien, Ecuador, Gambia, Guinea, Kamerun, Kolumbien, Mali, Nigeria, Peru, Sudan, Zaire. Dringend empfohlen wird jedoch, sich vor Reiseantritt über die aktuellen Infektionsrisiken im Lande zu informieren und sich gegebenfalls dementsprechend zu schützen. In einigen Gebieten Lateinamerikas herrscht hohes Malaria und teilweise auch Gelbfieberrisiko!
Devisenbestimmungen: Währung: Argentinische Peso (Arg$), Wechselkurs: siehe OANDA.COM
Einfuhr und Ausfuhr: Bei Landes- und Fremdwährung unbeschränkt Empfehlung: US-Dollar-Noten und -Reiseschecks. Internationale Kreditkarten (Amex, Visa, Diners, Master Card) werden in großen Hotels und Geschäften sowie überregionalen Mietwagenunternehmen häufig akzeptiert.

Reisehinweise des Auswärtigen Amts
Reisemerkblatt-Argentinien-Stand: 23.03.2005
Allgemeine Informationen
Argentinien erholt sich langsam von einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise.
Nichtsdestoweniger verbleibt die Kriminalität auf hohem Nivau, wobei Entführungen von
besonderer Bedeutung sind. Deutsche Staatsangehörige waren hiervon bislang nicht
betroffen. Mit punktuellen Demonstrationen, vor allem in der Hauptstadt Buenos Aires,
muss weiterhin gerechnet werden.
Bei Individualreisen sollten die möglichen Nachwirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise bedacht werden. Reichtümer sollten nicht zur Schau gestellt werden.
Generell empfiehlt sich, wenig Bargeld mitzuführen, um die Auswirkungen von
Taschendiebstählen so gering wir möglich zu halten. Insbesondere an belebten Orten und in
öffentlichen Verkehrsmitteln ist mit Trickdiebstählen zu rechnen. Sehr beliebt ist die
Methode, jemanden mit Senf o.ä. zu beschmutzen, hilfsbereit und schuldbewusst mit der
Reinigung zu beginnen und dabei alle greifbaren Gegenstände zu entwenden oder zu
entreißen. Auch in Hotels der einfacheren Preisklasse kommen häufiger Diebstähle vor.
Ausweisdokumente etc. sollten von Bargeld getrennt verwahrt werden.
Es wird allgemein angeraten, nicht durch das Land zu trampen und einige Viertel in
Buenos Aires zur Nachtzeit zu meiden. Es ist daher geboten, die allgemeinen Regeln der
Vorsicht zu beachten. Bei Überfällen sollte kein Widerstand geleistet werden, da die Täter
in der Regel bewaffnet sind und vor Gewaltanwendung nicht zurückschrecken, wenn den
Forderungen nicht Folge geleistet wird.
Besondere Vorsicht ist bei der Teilnahme am Straßenverkehr geboten. Die Unfallzahlen
sind in Argentinien deutlich höher als in Mitteleuropa.
Im Falle eines Diebstahls muss für eventuelle Erstattungsansprüche gegenüber deutschen
Versicherungen eine entsprechende Anzeige (�Denuncia�) bei der örtlich zuständigen
Polizeidienststelle aufgenommen werden. Für Sprachunkundige stellt die Botschaft zur
Erstattung der Anzeige schriftliche Übersetzungshilfen zur Verfügung.
Im Falle des Abhandenkommens des Reisepasses ist die polizeiliche Verlustanzeige für die
Wiederausreise unerlässlich. Der Verlust sollte unverzüglich der Botschaft oder dem
nächstgelegenen Honorarkonsul angezeigt und die Ausstellung eines Ersatzdokumentes
beantragt werden. Dies kann in der Regel kurzfristig ausgestelt werden.
Bei einer Festnahme oder Inhaftierung ist unverzüglich auf ein Telefonat mit der Botschaft
oder dem zuständigen Honorarkonsul zu bestehen.
Grundkenntnisse der spanischen Sprache sind erforderlich. In Buenos Aires kann auch
(Hotels, größere Banken, etc.) in Englisch korrespondiert werden, während in der Provinz,
bis auf wenige Ausnahmen, lediglich spanisch gesprochen und verstanden wird.
In Argentinien kam es in den letzten Jahren zu mehreren Todes- und Vermisstenfällen
beim Bergsteigen. Neben den üblichen Regeln zur sicheren Ausübung dieses Sports sollten
auch die speziellen örtlichen Gegebenheiten unbedingt beachtet werden.
Hinweise zum Zahlungsverkehr
Mit Bankkarten, die das Maestro-Symbol tragen, und der PIN-Nummer sowie mit
deutschen Kreditkarten kann in der Regel an Geldautomaten Bargeld in Landeswährung
abgehoben werden. USD lassen sich im ganzen Land problemlos tauschen; Wechselstuben
oder Banken, die EURO in Pesos tauschen, sind weniger häufig. Travellerschecks können
ebenfalls in Banken und Wechselstuben eingelöst werden. Mit Einschränkungen ist die
Bezahlung in Restaurants und Hotels etc. mit Kreditkarte möglich. Bargeld darf bis zu
einer Summe von 10.000 USD eingeführt werden.
Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
Bei einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen können deutsche Staatsangehörige als Touristen
ohne vorherige Einholung eines Visums nach Argentinien einreisen.
Eine Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung bei der örtlichen Ausländerbehörde ist in
der Regel bis zu insgesamt 6 Monaten möglich. Jedoch besteht darauf kein Anspruch.
Sofern ein längerer Aufenthalt bzw. Erwerbstätigkeit in Argentinien beabsichtigt ist, so
sollte vor Reiseantritt das zuständige argentinische Konsulat in Deutschland hinsichtlich
der Visavoraussetzungen kontaktiert werden.
Der bei Einreise vorzulegende deutsche Reisepass muss zu diesem Zeitpunkt noch
mindestens 3 Monate lang gültig sein. Der deutsche Personalausweis wird in Argentinien
nicht als einreisefähiges Dokument anerkannt. Der deutsche Kinderausweis wird
anerkannt.
Für minderjährige Kinder, die nur mit einem Erziehungsberechtigten reisen, muss dieser
eine entsprechende Genehmigung mit sich führen. Für diejenigen, die z. B. alleiniges
Sorgerecht haben bzw. verwitwet sind, muss ebenfalls eine Bescheinigung mitgeführt
werden. Für alle Fälle ist das Dokument ins Spanische zu übersetzen, damit es bei den
Einreiseformalitäten keine Probleme gibt.
Medizinische Hinweise
Die stationäre sowie ambulante ärztliche Versorgung ist im Großraum Buenos Aires als gut
zu bezeichnen. In der Provinz jedoch, auch in größeren Städten, ist die
Gesundheitsfürsorge nicht mit europäischen Maßstäben zu vergleichen. Dies gilt
insbesondere seit Verschärfung der Wirtschaftskrise (Haushaltskürzungen und erhebliche
Reduzierung notwendiger Importprodukte, gerade auch im medizinischen Bereich).
Bei Reisen in die Provinz sollten Medikamente in Form einer "Reiseapotheke" in
ausreichender Menge aus Deutschland mitgeführt werden.
Die Kosten für ärztliche Behandlungen und stationären Aufenthalt sind in der Regel
niedriger als in Deutschland.
Pflichtimpfungen sind für die Einreise nach Argentinien nicht vorgeschrieben, die Reise
allerdings sollte Anlass sein, einen gültigen Impfschutz gegen Tetanus, Polio, Diphtherie
und Hepatitis A zu überprüfen, Auffrischungsimpfungen sind alle 10 Jahre empfohlen.
Bei besonderen Reiserisiken können Impfungen gegen Hepatitis B (z.B. Langaufenthalt)
sowie gegen Typhus (z.B. Aufenthalt unter schlechten hygienischen Bedingungen)
empfohlen sein.
Im äußersten Norden des Landes ist mit einem geringen Malaria-Risiko zu rechnen. Sollte
diese Region bereist werden, sollte bei Fieber auch an diese insgesamt in Argentinien
seltene Erkrankung gedacht werden.
Zur Vermeidung häufiger auftretender Magen- und Darmerkrankungen sollte vom Genus
von Leitungswasser, Eiswürfeln und nicht industriell hergestelltem Speiseeis grundsätzlich
abgesehen werden.
Zuständige deutsche Auslandsvertretung
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
Embajada de la República Federal de Alemania
calle Villanueva 1055
C1426BMC Buenos Aires, Argentinien
Tel.: (0054 11) 47 78 25 00
Fax: (0054 11) 47 78 25 50
E-Mail: administracion@embajada-alemana.org.ar
Internet: www.embajada-alemana.org.ar

 

Botschaft in Deutschland:

Dorotheenstraße 89, D-10117 Berlin
t +49-30-226 68 90 f -229 14 00
E-Mail: oficina.berlin@t-online.de