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Südamerika ist der viertgrößte der sieben Kontinente (nach
Asien, Afrika und Nordamerika). Er umfasst insgesamt 17 819 100
Quadratkilometer, das sind rund zwölf Prozent der Landfläche der Erde.
Südamerika wird vom Äquator und dem südlichen Wendekreis durchzogen. Der
über die Festlandsbrücke von Panamá mit Mittel- und Nordamerika verbundene
Kontinent dehnt sich von der Karibik im Norden bis zum Kap Hoorn im Süden
über eine Länge von 7 400 Kilometern aus und erreicht zwischen dem
östlichsten Punkt in Cabo de São Roque am Atlantik und Punta Pariñas am
Pazifik im Westen eine Breite von 4 830 Kilometern. Südamerika liegt etwas
östlicher als Nordamerika. Der westlichste Punkt liegt etwa auf dem
Längengrad des US-Bundesstaates Florida. In Südamerika leben mit rund
304 Millionen Einwohnern nur knapp sechs Prozent der Weltbevölkerung. Auf
dem Kontinent gibt es zehn lateinamerikanische Staaten (Argentinien,
Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru, Uruguay
und Venezuela), Guyana (früher britisches Territorium), Surinam (früher
holländisches Territorium) und Französisch-Guayana (ein französisches
Überseedepartement). Einige zu südamerikanischen Staaten gehörende Gebiete
liegen in großer Entfernung zum Kontinent im Pazifischen Ozean: die
Juan-Fernández-Inseln und die Osterinsel (beide chilenische Territorien)
sowie die Galápagos-Inseln (ecuadorianisches Territorium). Näher an der
Küste, im Atlantischen Ozean, befindet sich die Inselgruppe Fernando
Noronha (brasilianisches Territorium). Ganz im Süden liegen die zu
Großbritannien gehörenden Falkland-Inseln, auf die Argentinien Anspruch
erhebt. Das Relief von Südamerika wird von vier
Hochlandgebieten geprägt, die sich von der Küste ins Landesinnere
ausdehnen, sowie von drei von diesen Hochländern umgebenen
Tieflandregionen. Den Nord- und Westrand des Kontinents bilden die Anden,
das nach dem Himalaya zweithöchste Gebirgssystem der Welt. Die Ostküste
wird von weitläufigen, im Allgemeinen niedrigeren Bergländern, dem
Bergland von Guayana, dem Brasilianischen Bergland und dem Patagonischen
Tafelland gesäumt. Das größte Tieflandgebiet ist das weite Amazonasbecken,
das sich in der Äquatorialzone des Kontinents ausdehnt; es wird vom etwa 6
280 Kilometer langen Amazonas durchzogen. Er ist nach dem Nil in Afrika
der zweitlängste Strom der Erde. Nördlich davon liegt eine kleinere
Senkungszone, die vom Orinoco durchflossen wird. Im Süden befindet sich
das Paraguay-Paraná-Becken. Der tiefste Punkt Südamerikas (40 Meter unter
dem Meeresspiegel) befindet sich auf der Halbinsel Valdés im Osten von
Argentinien. Der Aconcagua im westlichen Argentinien ist mit 6 959 Metern
der höchste Berg der westlichen Hemisphäre. Geologie Die ältesten geologischen
Einheiten des Kontinents sind die Schilde des Brasilianischen Berglandes
und des Berglandes von Guayana im Osten und Norden des Kontinents. Sie
bestehen aus präkambrischen (mehr als 570 Millionen Jahre alten)
Eruptivgesteinen sowie metamorphen Gesteinen. An den meisten Stellen ist
der Schild von paläozoischen (570 bis 225 Millionen Jahre alten)
Sedimentgesteinen überlagert. Jüngere Basalte finden sich im südlichen
Brasilien. Die im Brasilianischen Bergland und in Afrika gefundenen
Fossilien bestätigen die Theorie von der Plattentektonik und zeigen, dass
der Kontinent während des Perm mit Gondwana, einer großen, aus Afrika und
Asien bestehenden Landmasse, verbunden war. Die Gesteinsformationen,
die das Patagonische Tafelland bilden, sind von mesozoischen (225 bis 65
Millionen Jahre alt) und tertiären (65 bis 2,5 Millionen Jahre alt)
Sedimenten und jüngerem Basaltgestein überlagert. Durch die Erosion des
alten Schildes entstanden mächtige Sedimentablagerungen in den
angrenzenden Meeren. Diese Sedimentgesteine wurden während des Mesozoikums
wiederholt gehoben und zu Gebirgen gefaltet. Der Prozess der
Gebirgsbildung, der sich während des Tertiärs fortsetzte, war von
Vulkanismus begleitet. An der Westküste entlang der Subduktionszone, wo
sich die Pazifische Platte unter die Südamerikanische Platte schiebt,
dauern vulkanische und seismische Aktivitäten bis heute an. Die Gletscher
der Anden gehen auf die quartäre Eiszeit zurück (Beginn vor 2,5 Millionen
Jahren). Geographie Den gesamten
westlichen und nordwestlichen Rand Südamerikas nehmen die Anden ein. Die
Ketten dieses geologisch jungen Hochgebirges wurden im Tertiär gefaltet
und erheben sich steil von den schmalen Ebenen entlang der Küste am
Pazifischen Ozean. In Venezuela sowie im größten Teil von Chile und
Argentinien werden sie von einem einzigen Gebirgszug gebildet, während
sich der mittlere Teil des Gebirgssystems in zwei oder drei parallele
Bergketten (Kordilleren) auffächert. Im Westen Boliviens liegen zwischen
den Bergketten weite Hochplateaus. Etwa 25 Gipfel erreichen Höhen über 5
000 Meter, darunter eine Reihe von Vulkanen; die meisten von ihnen liegen
im mittleren Chile, im Süden Perus und Boliviens sowie in Ecuador. Das Bergland von Guayana im Nordosten
und das weite Brasilianische Bergland im Osten werden von ausgedehnten
Tafelländern gebildet, aus denen hohe Tafelberge aufragen. Der Roraima im
Bergland von Guayana erreicht eine Höhe von 2 810 Metern. Im
Brasilianischen Bergland liegen die höchsten Erhebungen nahe der
atlantischen Küste. Das Gestein dieser Hochländer verwitterte zu
unfruchtbaren Böden rötlicher Färbung. In vielen Tälern entstand jedoch
fruchtbares Erdreich aus Basaltgestein. Im weniger hohen und relativ
flachen Patagonischen Tafelland sind die Böden meist fruchtbar, wegen der
extremen klimatischen Verhältnisse aber nur von geringer Bedeutung für die
Landwirtschaft. Zwischen diesen alten Rumpfgebirgen erstrecken sich
ausgedehnte Tieflandregionen. Das nördlichste unter den Tiefländern ist
das Orinocobecken, bestehend aus den Llanos (Schwemmlandebenen und flache
Tafelberge) und einem System weit verzweigter Wasserläufe, die alle
zwischen den beiden Flüssen Caquetá und Madeira in den Amazonas münden.
Das Amazonasbecken ist leicht hügelig. Weiter im Süden liegen die flachen
Täler und die Ebenen des Gran Chaco und der Pampas, die beide in die
sumpfigen Überschwemmungsebenen der Flüsse Paraguay und Paraná übergehen.
Die Küstenlinie Südamerikas weist nur wenige Buchten auf; nur im äußersten
Süden und Südwesten ist sie von zahlreichen Fjorden gegliedert. Diese
durch nacheiszeitlichen Anstieg des Meeres überfluteten Täler greifen zum
Teil weit in das Landesinnere hinein. Flüsse und
Seen Die Anden bilden die wichtigste Wasserscheide des
Kontinents. Nur etwa sieben Prozent Südamerikas werden zum Pazifischen
Ozean entwässert. Die längsten Flüsse münden in den Atlantischen Ozean.
Die meisten kleineren Flüsse Südamerikas münden in einen von den drei
Hauptströmen Amazonas, Orinoco und das Stromsystem von Paraguay und
Paraná. Diese durchqueren überwiegend flaches Gelände, bilden keine
Stromschnellen und sind somit Verkehrsleitlinien in das Innere des
Kontinents. Der São Francisco durchfließt den Nordosten Brasiliens; der
Magdalena und sein Nebenfluss, der Cauca, fließen durch die Andentäler im
Westen Kolumbiens Richtung Norden zum Karibischen Meer. Eine Vielzahl
kurzer Andenflüsse wie Guayas, Santa und Bío-Bío dient seit Jahrhunderten
dem Bewässerungsfeldbau in Peru, Chile und im Nordwesten Argentiniens. Die
Flüsse der Anden, des Brasilianischen Berglandes und des Berglandes von
Guayana stellen ein beachtliches Wasserkraftpotential dar. Viele der
wenigen großen Seen befinden sich in den Hochlagen der Anden, unter ihnen
Titicacasee, Poopósee, Lago Buenos Aires, Lago Argentino und Lago Nahuel
Huapí. Klima Der Kontinent Südamerika hat Anteil an
allen Klimazonen von der Subarktis im Süden bis zu den nördlichen
Randtropen. Außer der geographischen Breite sind für die Ausprägung des
Klimas vor allem auch die Entfernung zum Meer und dessen Einflüsse durch
Meeresströmungen sowie die Höhe eines Ortes und dessen Lage zu den
niederschlagsbringenden Winden von hoher Bedeutung. In den Gebieten
nahe dem Äquator herrscht immerfeuchtes Tropenklima. Die Temperaturen sind
ganzjährig hoch und variieren im Jahresverlauf nur gering. Die mittleren
Jahrestemperaturen liegen um 25 °C. Niederschläge fallen zu allen
Jahreszeiten, es gibt keinen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten. Die
Jahressummen betragen zwischen 1 500 und 2 500 Millimetern; am östlichen
Rand der Anden werden aufgrund von Staueffekten bis zu 5 000 Millimeter
verzeichnet. Mit einer Jahressumme von etwa 11 000 Millimetern gehört die
pazifische Küste Kolumbiens zu den niederschlagsreichsten Regionen der
Erde. In den nach Norden und Süden anschließenden Zonen ist das Klima
wechselfeucht. Dieses Klima ist charakteristisch für das Bergland von
Guayana, das Becken des Orinoco und das Brasilianische Bergland. Mit
zunehmender Entfernung vom Äquator steigt die Anzahl trockener Monate, in
denen mehr Wasser verdunstet als durch Niederschläge zugeführt wird. Es
kommt zur Ausprägung markanter Trockenzeiten. Auch die jährliche
Niederschlagsmenge sinkt. In diesen Breiten gibt es feuchte Sommer,
trockene Winter und lang andauernde Dürreperioden. Dürren stellen vor
allem im Nordosten Brasiliens und an der Küste Venezuelas und Kolumbiens
ein ernst zu nehmendes Problem dar. In den randtropischen Gebieten treten
häufig nur zwei bis drei humide Monate auf, in denen der Niederschlag die
bei den herrschenden Temperaturen hohe Verdunstung übersteigt. Die Gebiete
an den Ostküsten der wechselfeuchten Tropen sind aufgrund von
Steigungsregen mit bis zu 2 000 Millimetern niederschlagsreich. In
Brasilien nehmen auch nach Süden hin die Niederschläge zu; auch dort
herrschen feuchtwarme Bedingungen. An der Pazifikküste Kolumbiens und
Ecuadors herrscht feuchtes und feuchtheißes Tropenklima, das aber in den
Küstengebieten Perus und im nördlichen Chile durch den Einfluss des kalten
Humboldtstromes schnell in trockenes Wüstenklima übergeht. In dieser
Region befindet sich die Wüste Atacama. In der nördlichen Hälfte
Südamerikas weisen lediglich die Anden kühlgemäßigtes Klima auf. Die
Temperaturen nehmen mit steigender Höhe ab: Das Tropenklima der Tiefländer
und der tieferen Lagen der Berge geht in mittleren Höhen in subtropisches
bis gemäßigtes Klima über. Auf den Bergkämmen herrscht bereits kaltes,
alpines Klima. Die gemäßigten Klimazonen Südamerikas mit kühlen bis
kalten Wintern und milden bis warmen Sommern liegen vorwiegend jenseits
des südlichen Wendekreises, der die Tropen nach Süden begrenzt. Der Süden
von Chile ist durch vom Pazifik (aus westlicher Richtung) kommende
Wirbelstürme (Zyklone) intensiven Niederschlägen ausgesetzt. Im mittleren
Chile herrscht mediterranes Klima mit milden, feuchten Wintern und warmen,
trockenen Sommern. Im Osten der südlichen Anden herrscht semiarides und
arides Klima vor. In den Pampas sowie im Süden des Brasilianischen
Berglandes sind die Sommer eher feucht; in den Wintermonaten kommt es zu
Wirbelstürmen, die Regen und kühle Witterung mit sich bringen. Im Bergland
fällt gelegentlich Schnee; manchmal breitet sich Frost Richtung Norden bis
zum südlichen Wendekreis hin aus und verursacht große Schäden in der
Landwirtschaft. Flora Der dichte,
in den Gebieten mit feuchtem Tropenklima wachsende Regenwald (Selva) ist
das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde. Er bedeckt einen Großteil
der Äquatorialzone Südamerikas einschließlich der Küste Brasiliens und der
tieferen Lagen der Anden und besteht aus tropischen Harthölzern,
Baumfarnen, Bambus und Lianen. Regionale Sonderformen innerhalb des
Regenwaldes von Amazonien ergeben sich durch den wechselnden Wasserstand
des Amanzonas und seiner Nebenflüsse. In den Wälder außerhalb des
Hochwasserbereichs ist die Artenvielfalt am größten; außerdem sind diese
Gebiete durch hohen Baumwuchs geprägt. In den Sumpfwäldern der
Überschwemmungsgebiete ist das Artenspektrum kleiner, die vorkommenden
Bäume auch niedriger. In diesen Gebieten sind Igapó-Wälder verbreitet, die
periodisch bis zu einer Dauer von mehreren Monaten überflutet werden. Noch
etwa tiefer gelegen sind die Überschwemmungsauen (Várzea). Ihre
Entwicklung ist noch stärker als die der Igapó-Wälder von den Schwankungen
des Wasserstandes der Flüsse abhängig. Die höheren Standorte der Várzea
weisen niedrigen Graswuchs auf, in den ständig überfluteten Bereichen
gedeihen Schwimmblattgewächse. Die Küste Venezuelas, der Nordosten
Brasiliens und der Gran Chaco sind von Trockenwäldern und Buschland
bedeckt. Eine in diesen Bereichen verbreitete Gehölzformation ist die
Caatinga, die regengrüne Bäume und Dornsträucher, in trockenen Regionen
auch trockenheitsresistente Sukkulenten umfasst. Zwischen diesen eher
trockenen Regionen und dem Regenwald liegen von hohem Gras (Savannen)
sowie von Strauchwerk und Gras bewachsene Gebiete. In den feuchteren
Campos cerrados gediehen bis zu acht Meter hohe, hartblättrige Bäume, die
in den Campos sujos nur noch vereinzelt auftreten und in den trockenen,
baumfreien Campos limpos vollständig zurücktreten zugunsten ausgedehnter
Grasfluren. In den südlichen Landesteilen Brasiliens wachsen
subtropische Feuchtwälder und tropische Trockenwälder. Der Süden
Brasiliens wird von Grasland bedeckt, das von bewaldeten Hügeln durchsetzt
ist. Im Gran Chaco herrschen Grasland und Dornsträucher vor. Die flachen
Pampas im Kernraum Argentiniens bilden die größte Graslandzone in den
gemäßigten Klimazonen Südamerikas. Im Süden schließt sich eine
Dornbuschzone an. Das kühle, trockene Patagonien ist von niedrigen
Sträuchern und Büschelgräsern bewachsen. An den trockensten Standorten
herrschen halbwüstenhafte Bedingungen vor. Die tropischen Gebiete der
Anden sind in Höhen bis zu 3 000 Meter mit Nebelwald bedeckt. Dominierende
Pflanzen sind tropische Epiphyten und Baumfarne. Oberhalb der Waldgrenze
sind Graslandschaften (Páramo) die wichtigsten Vegetationsformationen.
Typische Vertreter der Flora sind Schopfrosettenpflanzen. Mit zunehmender
Höhe wird diese Formation von der Puna abgelöst. In diesem Grasland fehlen
Schopfrosettenpflanzen; verbreitet treten in der Puna Dornsträucher und
Polsterpflanzen auf. Puna ist auch in den nach Süden anschließenden
Gebieten der Anden verbreitet. Sie gedeiht in den Hochebenen Perus,
Boliviens, des nördlichen Chile und des nördlichen Argentinien in etwas
tieferen Lagen als in tropischen Breiten. Die Küstenregionen am
Pazifischen Ozean sind infolge des kalten Humboldtstromes trocken; die
Westhänge der Anden tragen deshalb Halbwüsten- oder Wüstenvegetation. Die
Osthänge erhalten wesentlich mehr Niederschläge und sind häufig bewaldet.
Fauna Südamerika, Mittelamerika, das
mexikanische Tiefland und die Karibik werden zu einer eigenständigen
tiergeographischen Region, der Neotropis, zusammengefasst.
Charakteristisch für die Tierwelt sind ihre Artenvielfalt bedingt durch
das bunte Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen und die große Zahl
endemischer Tiergruppen, die keinerlei Verwandtschaft mit Tieren anderer
Kontinente einschließlich Nordamerikas nördlich des mexikanischen
Hochlands aufweisen. Ein Hauptgrund ist die relative Isolierung
Südamerikas von anderen Kontinenten. Nur in dieser Region vorkommende
Säugetiere sind zwei Affenarten, die sich stark von jenen der Alten Welt
unterscheiden, Blut saugende Fledermäuse und viele seltene Nagetiere. Für
diesen Kontinent sind auch Vikunjas, Guanakos, Alpakas, Jaguare,
Nabelschweine (Pekaris), große Ameisenbären und Nasenbären typisch.
Überaus artenreich präsentiert sich die Vogelwelt. Aufgrund des großen
Spektrums unterschiedlicher Arten wurde Südamerika schon als
"Vogelkontinent" bezeichnet. Es gibt mehr als 20 Familien und etwa 600
Arten rein neotropischer Vögel. Andere Familien sind hauptsächlich in
Südamerika anzutreffen, darunter Kolibris (500 Arten), Tangaras
(Prachtmeisen) und Langschwanzpapageien (Aras) sowie eine Reihe von
Seevögeln. Zu den größten Vögeln gehören Nandu, Kondor und Flamingo. Unter
den Kriechtieren (Reptilien) findet man Boas, Anakondas, Leguane, Kaimane
und Krokodile. Süßwasserfische sind in einer großen Artenvielfalt
vertreten. Auch viele Insekten und andere wirbellose Tiere haben nur hier
ihren Lebensraum. Mit Exemplaren von mehr als 10 000 verschiedenen Arten
ist die Schmetterlingsfauna die bunteste auf der Erde. Aufgrund der
noch geringen Erschließung weiter Teile des tropischen Regenwaldes und der
Hochlagen der Anden können über die genaue Anzahl der in Südamerika
lebenden Tierarten nur Mutmaßungen angestellt werden. Wahrscheinlich leben
mehr als vier Fünftel aller Arten innerhalb der tiergeographischen Grenzen
des Kontinents. Die Galápagos-Inseln sind als Lebensraum großer
Landschildkröten und anderer einzigartiger Kriechtiere sowie einer
spezifischen Vogelwelt bekannt geworden. Bevölkerung Die Zuwachsraten der Bevölkerung sind
insbesondere in den Ländern der tropischen Klimazone hoch. Das natürliche
Bevölkerungswachstum beruht in Südamerika vorwiegend auf sehr hohen
Geburtenraten. Die Verstädterung nimmt überall auf dem Kontinent stark zu.
Die Immigration in südamerikanische Länder ist seit 1930 eher gering.
Dagegen gibt es innerhalb des Kontinents bedeutende Migrationsbewegungen
von den zentralen Regionen an die Küstengebiete. Die Bevölkerungsdichte
liegt bei etwa 17 Einwohnern pro Quadratkilometer; wobei die überwiegende
Mehrheit der Bevölkerung in küstennahen städtischen Siedlungen lebt. Auf
mehr als der Hälfte des Kontinents beträgt die Bevölkerungsdichte weniger
als zwei Einwohner pro Quadratkilometer. Die bedeutendsten
Bevölkerungsgruppen sind die Nachkommen der präkolumbischen Bewohner, der
Spanier, Portugiesen und Schwarzafrikaner sowie Mestizen und Mulatten. Die
zahlenmäßig größten Gruppen altamerikanischer Abstammung leben in den
Hochlandregionen der Zentralanden. Einwohner spanischer Abstammung sind in
Argentinien und Uruguay vorherrschende ethnische Gruppen. In Brasilien
sind die Portugiesen die zahlenmäßig stärkste iberische Gruppe, und hier
leben mehr Schwarzafrikaner und Mulatten als in jedem anderen
südamerikanischen Land. In Guyana und Französisch-Guayana ist der Anteil
der Schwarzafrikaner ebenfalls sehr hoch. Nach dem stetigen, aber
relativ bescheidenen Zustrom von Spaniern und Portugiesen während der
Kolonialzeit und in der Zeit nach Erlangung der Unabhängigkeit erfolgte
zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und 1930 eine Einwanderungswelle;
mehrere Millionen Italiener ließen sich vorwiegend
in Argentinien, Brasilien und Uruguay nieder. In geringerer Zahl kamen
auch Deutsche, Polen und andere Europäer nach Südamerika. Deutsche
Kolonisten siedelten sich insbesondere im Süden Mittelchiles an. Die
meisten Einwanderer zogen in die Städte, womit sich die Zahl der
Arbeitskräfte wesentlich erhöhte, auch wurden viele neue Unternehmen
gegründet. Aus dem Nahen Osten wanderten Syrer und Libanesen in großer
Zahl ein. Die meisten der Ende des 19. Jahrhunderts eingewanderten Asiaten
stammten aus den südlichen und östlichen Teilen des Kontinents, vor allem
aus Indien, Indonesien und China. Seit 1900 ließen sich Tausende von
Japanern im Südosten Brasiliens nieder. Bevölkerungsentwicklung Südamerikas
Bevölkerung hat sich seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts mehr
als verdoppelt. Etwas über die Hälfte der Einwohner des Kontinents lebt in
Brasilien. Das Bevölkerungswachstum liegt seit 1965 bei zwei bis drei
Prozent pro Jahr; Argentinien und Uruguay verzeichneten allerdings eine
geringere Bevölkerungszunahme. In vielen Gebieten gingen die Sterberaten
über Jahrzehnte hin stark zurück, während die hohen Geburtenraten erst
seit kurzem eine fallende Tendenz aufweisen. Nur in Argentinien, Uruguay
und Chile sind über 60 Prozent der Einwohner über 15 Jahre
alt. Natürlicher Zuwachs und Zuwanderung aus ländlichen Gegenden
führten in den Städten zu einer Wachstumsrate von bis zu vier Prozent pro
Jahr. In Argentinien, Chile und Uruguay verlangsamte sich das Anwachsen
der Städte, aber in den tropischen Ländern wachsen die Städte immer
schneller. In Argentinien, Chile, Uruguay und Venezuela leben mehr als 80
Prozent der Bevölkerung in städtischen Siedlungen; in Bolivien, Ecuador
und Paraguay sind es weniger als 60 Prozent. Sprache Spanisch ist in neun der 13
Staaten des Kontinents Amtssprache, Portugiesisch in Brasilien, Englisch
in Guyana, Niederländisch in Surinam und Französisch in
Französisch-Guayana. Unter den einheimischen amerikanischen Sprachen
weisen Quechua, Aimara und Guaraní die größte Verbreitung auf. Quechua
wird vorwiegend in den Hochländern im zentralen Teil der Anden, Aimara im
Hochland von Bolivien and Peru gesprochen. Guaraní ist zusammen mit
Spanisch Amtssprache in Paraguay. Religion Südamerika stellt aufgrund seiner
religiösen Homogenität eine Ausnahme unter den Kontinenten dar. Rund 90
Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben.
Der Großteil der auf elf Millionen geschätzten Protestanten lebt in
Brasilien und Chile. Von den 750 000 Juden Südamerikas leben etwa drei
Viertel in Argentinien und Brasilien sowie jeweils über zehn Prozent in
Uruguay und Chile. Die 550 000 Hindus, 400 000 Muslime und 375 000
Buddhisten leben überwiegend in Guyana und Surinam. Geschichte Nach 1453, als die Türken
die Eroberung des Byzantinischen Reiches abgeschlossen und die Kontrolle
über den östlichen Mittelmeerraum gewonnen hatten, sahen sich die
europäischen Staaten gezwungen, einen neuen Seeweg nach Indien zu finden.
1492 versuchte Christoph Kolumbus dies, indem er nach Westen über den
Atlantik segelte; er landete jedoch auf den heutigen Westindischen
Inseln. Nach Kolumbus� Rückkehr nach Europa kam es zwischen Spanien und
Portugal zu Auseinandersetzungen über Gebietsansprüche in der Neuen Welt.
Der Streit wurde 1493 durch Papst Alexander VI. beigelegt; er teilte
Portugal alle Gebiete der Neuen Welt östlich einer Grenzlinie im
Atlantischen Ozean, die etwa 483 Kilometer westlich der Azoren genau von
Norden nach Süden verlief, zu, während Spanien alle Gebiete westlich
dieser Linie erhielt. Nach einer späteren Änderung dieser
Demarkationslinie wurde Portugal die Oberhoheit über den Osten
Südamerikas, der später zum Staat Brasilien wurde,
zugesprochen. Kolumbus sichtete am 1. August 1498 auf seiner dritten
Fahrt das südamerikanische Festland auf der Höhe der Mündung des
Orinoco. Postkolumbische Entdecker Der nächste Europäer, der
den südamerikanischen Kontinent erreichte, war der portugiesische
Seefahrer Pedro Álvares Cabral (1500). Die Portugiesen, die mittlerweile
durch die Umsegelung Afrikas den Seeweg nach Indien gefunden hatten,
schenkten dem von Cabral entdeckten Gebiet während der folgenden drei
Jahrzehnte nur wenig Beachtung. Die Spanier verstärkten dagegen die
Erforschung und Kolonisierung der Neuen Welt und konzentrierten sich dabei
zunächst auf die Westindischen Inseln und Mittelamerika. 1519 begann der
portugiesische Seemann Ferdinand Magellan für die spanische Krone eine
Westroute in den Orient zu suchen. Am 28. November 1520 durchfuhr er
erstmals die nach ihm benannte Meeresstraße. Eroberung des
Landesinneren Die systematische Erforschung und Eroberung des
Landesinneren Südamerikas ging von Deutschen aus. 1529 erhielt
Bartholomäus Welser große Landgebiete in Südamerika vom spanischen König
Karl V. zugesprochen. Welser entsandte sofort eine Expedition in das
Gebiet des heutigen Venezuela. 17 Jahre später wurde diese Landzuteilung
rückgängig gemacht, zum Teil auch aufgrund der extremen Brutalität der
deutschen Kolonisten gegenüber der ansässigen Bevölkerung. Der erste
Europäer, der erfolgreich ins Landesinnere vordrang, war der Spanier
Francisco Pizarro. Von Panamá aus eroberten seine Truppen das über große
Goldreserven verfügende Reich der Inka (1531). Innerhalb von fünf Jahren
brachte Pizarro durch Waffengewalt und Verrat das Inkareich, das die
heutigen Länder Peru, Chile und Bolivien umfasste, unter seine Kontrolle.
Die Eroberung und Kolonisierung des Gebiets um den Rio de la Plata wurde
1535 vom spanischen Feldherrn Pedro de Mendoza eingeleitet, der 1536 eine
Siedlung, das heutige Buenos Aires, anlegen ließ. Zwischen 1536 und 1538
unterwarf der Feldherr Gonzalo Jiménez de Quesada das Volk der Chibcha im
heutigen Kolumbien. 1539 überquerte Gonzalo Pizarro, der Bruder
Franciscos, die Anden und erreichte die Quellflüsse des Amazonas. Einer
seiner Begleiter, Francisco de Orellana, folgte dem Fluss bis zu seiner
Mündung und erreichte so 1541 den Atlantik. Im Jahr davor hatte der
Conquistador Pedro de Valdivia mit der systematischen Unterwerfung der
Araukaner, der Bewohner des heutigen Chile, begonnen. 1541 gründete er
Santiago. Um 1530 begannen die Portugiesen, Stützpunkte entlang der
Ostküste Südamerikas anzulegen und sicherten sich damit das Gebiet des
heutigen Brasilien. 16. bis 18. Jahrhundert Das
Vizekönigreich Peru (gegründet 1542) und andere Audiencias
(Verwaltungseinheiten) Spanisch-Südamerikas verfügten neben ungeheuren
Vorkommen an Bodenschätzen (insbesondere die Silberminen Perus) auch über
andere natürliche Ressourcen wie Nutzholz und Ackerland. Landwirtschaft
und Viehhaltung florierten. Siedler konnten ihren Wohlstand durch die
Ausbeutung von Sklavenarbeit mehren. Auf der Suche nach Reichtum, Land
und Abenteuern strömten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Zehntausende von Einwanderern in die spanischen und portugiesischen
Überseebesitzungen. Die Kirche und die verschiedenen katholischen Orden
erhielten als Gegenleistung für die Christianisierung, Erziehung und
Befriedung der einheimischen Bevölkerung zahlreiche Privilegien verliehen
und riesige Ländereien zugewiesen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts
beherrschten Spanien und Portugal ganz Südamerika außer Guyana, das
Großbritannien, Frankreich und die Niederlande in ihren Besitz gebracht
und unter sich aufgeteilt hatten. Zahlreiche Kriege hatten jedoch die
Seestreitkräfte der iberischen Mächte stark geschwächt, was dazu führte,
dass die Niederlassungen in den Küstengebieten der Neuen Welt sowie ihre
Handelsflotten häufig von englischen, niederländischen und französischen
Piraten überfallen wurden. Die spanischen und portugiesischen Könige, die
den Handel der Kolonien von Anfang an monopolisiert hatten, belegten die
Wirtschaft mit immer höheren Steuern. Daraus resultierende öffentliche
Unruhen in den spanischen Kolonien schlugen häufig in offene Aufstände um,
insbesondere in Paraguay (1721-1735), in Peru (1780-1782) und in
Neugranada (1781). Soziale Ungleichheit war ein weiterer Grund für die
Unzufriedenheit der spanischen und portugiesischen Siedler. Die so
genannten Peninsulares waren im Mutterland geborene Spanier, die in den
Kolonien führende Positionen innehatten. Es handelte sich gewöhnlich um
Adelige, die andere soziale Gruppen verachteten und lediglich den Wunsch
hegten, in den Kolonien Reichtümer zu erwerben, um dann nach Europa
zurückzukehren. Den Kreolen, in Amerika geborenen Nachkommen europäischer
Eltern, standen laut Gesetz die gleichen politischen Vorrechte zu wie den
Peninsulares; in der Praxis wurden ihnen diese Rechte jedoch häufig
vorenthalten. Aufgrund ihrer sozialen Stellung schlossen sich die Kreolen
politisch häufig mit den Mestizen und Mulatten zusammen. In Brasilien, wo
die afrikanischen Sklaven mehr als 50 Prozent der Bevölkerung stellten
(1818 mehr als eine Million), kam es häufig zu Sklavenaufständen. In den
spanischen Besitzungen war der Anteil von Sklaven an der Gesamtbevölkerung
wesentlich geringer. Unabhängigkeitskriege Nach fast drei
Jahrhunderten wirtschaftlicher Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit
entstanden revolutionäre Bewegungen in den südamerikanischen Kolonien. Den
Anstoß dazu gaben die erfolgreichen Aufstände der britischen Kolonien in
Nordamerika und die Französische Revolution. Der Kampf um politische Unabhängigkeit in
Spanisch-Südamerika kann in zwei Perioden gegliedert werden: 1810 bis 1816
wurde die Selbständigkeit nur in Teilen des Vizekönigreiches von La Plata
(heutiges Argentinien, Paraguay und Uruguay) durchgesetzt; in der zweiten
Periode von 1816 bis 1825 errangen die Kolonien die vollständige
Unabhängigkeit von Spanien. 1810 setzten Kreolen aus Buenos Aires den
spanischen Vizekönig ab und bildeten eine Übergangsregierung für die
Provinzen von La Plata. Im August 1811 verkündeten die Paraguayer, die die
Hilfe von Buenos Aires abgelehnt hatten, ihre Unabhängigkeit von Spanien
und lösten 1813 die royalistische Übergangsregierung auf. José de San
Martín begann 1814 mit der Aufstellung einer Armee, die Chile befreien und
anschließend gegen Peru, den wichtigsten spanischen Stützpunkt auf dem
Kontinent, vorgehen sollte. Bei seinem Feldzug von 1817 bis 1818, der zur
Befreiung Chiles führte, erhielt San Martín starke Unterstützung von dem
chilenischen Revolutionsführer Bernardo O'Higgins. Am 12. Februar 1817
wurde die Unabhängigkeit Chiles ausgerufen. Am 5. April 1818 sicherte die
Niederlage spanischer Streitkräfte in Maípu die Unabhängigkeit Chiles. San
Martín begann daraufhin mit den Vorbereitungen des Angriffs auf
Peru. Den nächsten großen Sieg errangen Unabhängigkeitsbewegungen in
Kolumbien. An der Spitze einer Armee von Kreolen und in England
rekrutierten Söldnern schlug Simon Bolívar 1819 die königstreuen
Streitkräfte. Während die Kämpfe noch andauerten, wurde der Staat
Großkolumbien gegründet. Er umfasste die ehemalige Audiencia Neugranada,
das heutige Panamá, sowie Venezuela und Quito (Ecuador). Bolívar wurde
später Präsident und militärischer Diktator Großkolumbiens. Unter Antonio
José de Sucre, einem Oberleutnant Bolívars, wurde 1822 Ecuador befreit. Im
Januar 1825 erklärte Oberperu seine Unabhängigkeit und benannte sich zu
Ehren seines Befreiers in Bolivien um. Brasilien erlangte die
Unabhängigkeit von Portugal im Oktober 1822, behielt aber die Monarchie
als Regierungsform bei, bis 1889 die Republik ausgerufen
wurde. Probleme im 19. Jahrhundert Am Ende der
Unabhängigkeitskriege waren folgende selbständige südamerikanische Staaten
entstanden: Großkolumbien, Peru, Chile, die Vereinigten Provinzen des Río
de la Plata (später Argentinien), Paraguay und Bolivien. Zwischen 1830 und
1832 gingen aus Großkolumbien die eigenständigen Staaten Venezuela,
Ecuador und Neugranada hervor. Bis 1903 schloss Neugranada, das spätere
Kolumbien, Panamá ein. Uruguay wurde nach portugiesischer und
brasilianischer Herrschaft 1828 ein selbständiger Staat. Trotz enger
Zusammenarbeit in der Zeit der Unabhängigkeitskämpfe folgten die
ehemaligen spanischen Kolonien nicht Bolívars Ideal, das die Gründung
eines Staatenbundes Spanisch-Südamerika zum Ziel hatte. Zu groß waren die
innenpolitischen Probleme der neuen Staaten. Reichtum und politische Macht
lagen nach wie vor in den Händen der Kirche und einiger weniger Familien.
Militärdiktaturen verhinderten die politische und soziale Emanzipation und
behinderten die wirtschaftliche Entwicklung. Zahlreiche soziale Revolten
prägten die südamerikanische Geschichte des 19. Jahrhunderts. Erst nach
1900 setzte in Argentinien, Brasilien und Chile, den so genannten
ABC-Staaten, der wirtschaftliche Fortschritt ein. Grenzprobleme führten
oft zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Nationen;
einige führten sogar zum Krieg. Der Krieg zwischen Paraguay und den
alliierten Streitkräften von Argentinien, Brasilien und Uruguay
(1865-1870) war einer der schrecklichsten Kriege der westlichen
Hemisphäre. Der Salpeterkrieg wurde von 1879 bis 1883 zwischen Chile und
den alliierten Truppenverbänden Boliviens und Perus geführt. Der
Chacokrieg zwischen Paraguay and Bolivien (1932-1935) führte zu lang
andauernden Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Durch die
1823 verkündete Monroedoktrin sicherten sich die Vereinigten Staaten
Südamerika als Interessengebiet. Das 20. Jahrhundert und die
US-amerikanische Politik In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
und am Anfang des 20. Jahrhunderts griff die US-amerikanische Regierung
aktiv in lateinamerikanische Angelegenheiten ein. Sie handelte nach der
Theorie, laut der die Vereinigten Staaten als mächtigste Nation der
westlichen Hemisphäre ein "manifest right" (natürliches Recht) zur
Regelung der Angelegenheiten in Südamerika besäßen. Diese Politik der
Verhinderung linksgerichteter Regierungen, die sich in aller Regel auf die
Zusammenarbeit mit Militärdiktaturen gründete, wurde als "dollar
diplomacy" (Dollardiplomatie) und "big-stick policy" (Politik des großen
Knüppels) bekannt.
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