Tagebuch

Seite 7

  Celendin  (Peru),    27. September 2005 - 22.00 Ortszeit  


     

¡ Hola Compañeros !

Sitzen gerade in Celendin fest und warten darauf, dass eventuell am Donnerstag ein Lkw, Bus oder sonst ein Gefaehrt, uns ins etwa 150 km Luftlinie entfernte Chachapoyas bringt.
Die Entfernung klingt zwar witzig, auf Grund der topographischen Gegebenheiten und "Strassen"verhaeltnisse, wird die Strecke aber wohl etwa 12 Stunden in Anspruch nehmen. Mit dem Staedtchen hier haette es uns allerdings auch schlimmer treffen koennen. Zwar kennt man innerhalb von 10 Minuten den ganzen Ort und alle seine Einwohner, wenn man vier mal um die Ecke gegangen ist, aber wir sind in einem richtig netten, im Kolonialstil erbauten Hostal, direkt am Plaza untergekommen, dessen Besitzer sehr freundlich und unserem Spanischgestammel gegenueber sehr geduldsam ist.

Rueckblick: Am Sonnabend fuhren wir mit einem Bus der Gesellschaft "LasLineas" ins 7 Stunden entfernte Cajamarca. Die Zeit gestaltete sich recht kurzweilig, da waehrend der Fahrt 3 Filme gezeigt wurden. Der einzige kleine Aufreger waehrend der Reise war, als unser Bus einem mit einer Panne liegen gebliebenen Lkw ausweichen, und sich dabei zentimeterweise an diesem, sowie einem gaehnenden Abgrund, entlang schieben musste.
Diesem kleinen Nervenkitzel war ein aelteres Muetterchen im Bus offenbar nicht gewachsen, was Augenscheinlich wurde, als sie laut klagend und jammernd den Gang zur Fahrerkabine entlang tippelte und aussteigen wollte.
Dumm nur, dass die Tuer auf der Seite des Abgundes lag, und da keine Fussbreit Platz mehr war.
Ihre Tochter konnte sie schliesslich einigermassen beruhigen und zu ihrem Platz zurueckfuehren, wo sie dann auch, nur noch einen halbherzigen Ausbruchsversuch wagend, verblieb.

Gegen 18.00 kamen wir dann in Cajamarca an und irrten ersteinmal etwa eine halbe Stunde, auf der Suche nach dem Stadtzentrum umher. Nach einigen Fragen und mittlerweile einsetzender Dunkelheit, fanden wir schliesslich auch die richtige Richtung und wurden unterwegs von einer netten Familie in einem Pickup aufgelesen, die uns aus Sorge um unser Wohlergehen auf der Ladeflaeche bis ins centro mitnahm, nicht ohne uns nach dem Absetzen noch vor Dieben und Raeubern zu warnen.
Gleich um die Ecke mieteten wir uns fuer 2 Naechte im Hospedaje "Inkamerica" ein, wo wir am ersten Abend kein Wasser, dafuer aber am zweiten ein Terremoto (Erdbeben) geboten bekamen.

Ist schon ein merkwuerdiges Gefuehl, wenn der Boden unter einem bebt und die Waende wackeln ...
Einige Leutchen eilten mit ihren Kindern im Arm auf die Strasse, wo sie, wie wir von unserem Balkon aus beobachten konnten, ratlos umherstanden und auf das Ende des Bebens warteten.
Wie wir am naechsten Tag in den Zeitungen lesen konnten, lag das Epizentrum des Bebens im etwa 200km entfernten Moyobamba, hatte die Staerke 7 auf der Richterskala und leider mindestens 2 Tote, einige Hundert Verletzte und Tausende Obdachlose zur Folge.

Montag fuhren wir dann weiter nach Celendin, da unser urspruenglich anvisiertes Ziel Chachapoyas nicht angefahren wurde. Die Strassen ab Cajamarca aehnelten eher besseren Wanderwegen, denn Verkehrswegen, was sich in Fahrkomfort und der Reisegeschwindigkeit bemerkbar machte. Immerhin bewaeltigten wir auf der Fahrt einen Anstieg von 2800m auf 3700m und danach wieder einen Abstieg auf etwa 2800m. Wir kamen sowohl an langweiliger, als auch spektakulaerer Landschaft vorbei und ueberstanden eine Reifenpanne genauso, wie holprige und Schwindel erregende Serpentinenfahrten.

Als naechstes Ziel versuchen wir, auf dem Landweg bis Yurimaguas zu kommen, um von dort dann, die etwa 500 - 600 km bis Iquitos auf einem Schiff oder Boot zu bewaeltigen. Mal sehen was geht ...

Euch allen auf alle Faelle wie immer liebe Gruesse
(ob ihr euch nun in Prag, Berlin, Essen, Gera, Leipzig, Koeln, Naunhof, Zwickau oder wo auch immer rumtreibt)

von Romy & Dirk

 

 

   


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