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¡ Hola Amigos !
Mittlerweile befinden wir uns in Puno am Titicacasee, wo wir heute
auch schon die beruehmten Schilfinseln der Uros besuchten und von
wo aus es morgen weiter nach Copacabana geht, was eine Stadt auf einer
Halbinsel auf dem Titicacasee ist, welche in Bolivien liegt. Unser
letzter Abend in Perú auf dieser Reise liegt also vor uns.
Doch eigentlich soll dieser Bericht unsere Wanderung auf dem Inka-Trail
reflektieren, so dass ich nicht vorgreifen und mich an die Themenvorgabe
halten moechte.
Zuerst einmal ein paar allgemeine Fakten:
Der Inka Trail nach Machu Picchu ist Teil des inkaischen Strassensystems
mit einer Laenge von mehr als 23 000 Kilometer. Dieses Strassensystem
verband die vier Regionen des weit ausgebreiteten Imperiums Tawantinsuyo.
Von Kolumbien bis nach Chile fuehrt der Weg vorbei an den Staedten
Quito in Ecuador, Cajamarca, Huanuco, Jauja, Huamanga und Cuzco in
Peru, La Paz und Cochabamba in Bolivien, sowie Salta und Tucumán in
Argentinien. Groesstenteils befanden sich diese Strassen an der Kueste
und in den Bergen und in einigen Faellen auch im tropischen Bereich
der Berge, wie zum Beispiel der Inka Trail nach Machu Picchu.
Der Inka-Trail gehoert neben den schwimmenden Uros-Inseln auf dem
Titicacasee, der alten Inkahauptstadt Cuzco mit dem Heiligen Tal der
Inka und den Nasca-Linien zu den beliebtesten Attraktionen Perus.
70 000 Wanderer treten jaehrlich in die Fussstapfen der Inka-Boten,
die diesen Weg benutzten, um Nachrichten von einer Stadt zur anderen
zu bringen.
Erst nach 1970 begann Perus Regierung, den Trail zu konservieren.
Zudem konnte der seit 1981 zum Machu Picchu Naturpark gehoerende Weg
lange nicht begangen werden, weil Guerilla-Kommandos der Gruppe Sendero
Luminoso ("Leuchtender Pfad") die Gegend als Rueckzugsposten benutzten.
Der 45 Kilometer lange Inka-Weg nach Machu Picchu stellt nur einen
kleinen Teil des 23 000 Kilometer langen Strassennetzes dar, mit dem
die Inka-Herrscher ihr "Sonnenreich" durchzogen. Schon vor einigen
Jahrhunderten ging die Nachricht ueber die Entdeckung kunstvoller
Inka-Straßen um die Welt und zog die Forscher an. Doch bis zur Entdeckung
des Inka-Pfades nach Machu Picchu verging viel Zeit. Der Weg wurde
erst 1911 vom US-amerikanischen Archaeologen Hiram Bingham entdeckt.
Der von den Inka angelegte Weg durch den Dschungel ist auch nach Jahrhunderten
noch gut erhalten. Wie die Ruinen war jedoch auch der "Camino Inca"
vollkommen vom Dschungel ueberwuchert. Erst vier Jahre spaeter entdeckte
der Yale-Professor Inka-Ruinen, die entlang des Weges standen. Und
erst nach 1980 legte der Archaeologe Paul Fejos den groessten Teil
der 35 Tempel, Zitadellen und Wachtuerme schliesslich frei.
Noch immer finden Forscher neue Teilstuecke des Inka-Wegs. Ende August
2001 entdeckte ein Archaeologen-Team auf 3878 Meter Hoehe einen noch
unbekannten Abschnitt des Pfades.
In den vergangenen Jahren wollten so viele Touristen den Trail begehen,
dass sich die peruanische Regierung gezwungen sah, die Zahl der Wanderer
auf 500 pro Tag zu beschraenken. Seit Anfang 2001 duerfen deshalb
nur noch organisierte Gruppen starten, was auch fuer uns bedeutete
eines der zahlreichen Veranstalterbueros aufzusuchen um dort eine
Tour zu buchen. Ueber die Preise hatten wir schon verschiedenes gehoert
und die Spanne lag dabei von 250 bis 400 US-Dollar. Abhaengig ist
der Preis dabei sowohl von der Jahreszeit, der Leistungen, dem Veranstalter,
dem persoenlichen Aussehen, dem Weltmarktpreis fuer Meerschweinchenhoden,
der Wasserstandsmeldungen, dem Preis fuer die Gallone Chicha, der
Zahnarztrechnung der Grossmutter, der ...................
Wir fanden jedenfalls nach einigen unserioesen bzw. teuereren Angeboten
einen Anbieter, der uns die Tour fuer glatte 200 US-Dollar (meinen
Studentenrabatt mal ausgeklammert) anbot.
Am 3ten November warteten wir also ab 7.00 vor unserem Hostal gespannt
auf die Ankunft des fuer zwischen 7.00 und 7.30 angekuendigten Kleinbusses.
Nachdem wir (nach unserer Erfahrung in Huaraz) schon ein wenig nervoes
wurden, kam dieser dann 7.40, lud uns, sowie ein wenig spaeter noch
5 weitere Personen ein, und wir fuhren 8.00 von Cuzco, ueber Urubamba
nach Ollantaytambo, wo wir 9.30 eine halbstuendige Pause machten und
uns in diesem, speziell auf Inkapfaden wandelnden Touristen eingestellten
Oertchen, zwei Wanderstoecke fuer 5 Sol kauften. Nach einer weiteren
Stunde Fahrt erreichten wir dann endlich einen Parkplatz, kurz vor
dem ersten Checkpoint des Inkatrails am Km 82 und stiegen aus.
Ueberraschenderweise bestand unser Gruppe nur aus unserem Guide Moisés,
zwei 29-jaehrigen Brasilianern aus Rio de Janeiro, namens Carlos und
Mourao, sowie uns Zweien. Wir bekamen ein Mittagessen (Spaghetti)
serviert, ich betaetigte mich zum ersten Mal in meinem Leben mit
dem Deal von "Drogen", indem ich eine Tuete Kokablaetter fuer einen
Sol erwarb, und 12.30 ging es dann endlich los.
Ueber eine Haengebruecke und relativ ebenes Gelaende, ging es die
ersten Kilometer, unserer heute 11 Km langen Tagesetappe, auf einem
sandigen Weg entlang.
Nach ca. einer Stunde fing es mit Regnen an, so dass wir zum ersten
und einzigsten Mal waehrend der 4 Tage, unsere Regenkleidung anlegen
mussten. Nachdem wir nach etwa 4 Kilometern eine kurze Pause eingelegt
und es wieder mit Regnen aufgehoert hatte, ging es erstmal steil Bergan,
wonach wir einen wunderschoenen Blick auf den 5300m hohen Veronica,
sowie unsere erste am Weg liegende Inkaruine Patallaqta werfen konnten.
Danach ging es entspannt mal Bergan mal Bergab und gegen 17.00 erreichten
wir unser erstes Camp in Huayllabamba auf 3000 m Hoehe. Dort standen
schon 2 Zelte fuer unsere Gruppe fertig aufgestellt und Romy tat sich
erstmal eine eiskalte Dusche gleich neben dem Huehnerstall an.
Kleine Erklaerung am Rande: Zu unserer Gruppe gehoerten auch 4 Einheimische,
die fuer den Transport der Zelte, sowie der Kochutensilien und fuer
das Kochen zustaendig waren. Respekt vor diesen Menschen! Nicht nur
das sie mit ihren 25 Kg wiegenden Gepaeck meistens schneller als wir
unterwegs waren, sie bewaeltigten die Strecke auch in einer Art Jesuslatschen
(fuer die Bewohner der veralteten Bundeslaender: dass sind Riemchensandalen),
waren immer freundlich unterwegs und kochten ausserdem ein leckeres
und abwechslungsreiches Essen.
Ein bissl Respekt hatten wir ja schon vor dem naechsten Tag, der eine
Strecke von 13 Km und einen Anstieg von insgesamt 1200 Hoehenmetern
fuer uns bereit hielt, so dass wir bereitwillig gegen 20.00 ins Zelt
krochen.

Die Brasilianer beschlossen als weitere Vorsichtsmassnahme ausserdem,
ihr Gepaeck einen Traeger anzuvertrauen, der fuer 50 Sol an diesem
Tag, die Aufgabe des Lastesels uebernahm. Wir, fern solches dekadenten
Gebarens, schnallten uns, nachdem wir 5.30 mit einer Tasse Kokatee
geweckt wurden und danach noch Fruehstueck serviert bekamen, 6.50
unsere etwa jeweils 12 Kilo schweren Rucksaecke auf den Ruecken und
dackelten los.
Von 10.00 bis 10.30 machten wir in 3700m Hoehe, in einer Art Camp,
unsere erste groessere Pause und dachten da, schlimmer kann es nicht
mehr werden.
. . . es kam noch schlimmer!!!
Bis etwa 12.00 kaempften wir uns auf unterschiedlich hohen Stufen
(einen kleinen Eindruck von deren Beschaffenheit koennt ihr ja im
Fotoalbum gewinnen), die vor uns liegenden 500 Hoehenmeter hinauf,
wobei als absolute Fiesheit die letzten 200 Hoehenmeter zu erwaehnen
sind. Es ging dort derartig steil Bergan, dass man aller 10 Schritte
eine Pause einlegen musste, um wieder einigermassen zu Puste zu kommen.
Das Ziel, Abra de warmi wañusca (Dead Womans Pass), vor Augen
dauert es trotzdem noch unendlich lange, bevor endlich der Gipfel
erreicht war. Jeder hat seine eigene Methode diese Steigung zu bewaeltigen.
Die einen rannten 10 Stufen hoch, um danach 2 Minuten keuchend wie
ein Lungenkrebspatient im Endstadium am Wegesrand zu stehen, andere
setzen aller 5 Sekunden Pause den naechsten Schritt und sahen aus
wie das Seniorenheim auf Wanderschaft in Zeitlupe. Wie wir da hoch
kamen ueberlass ich mal eurer Phantasie. Wahrscheinlich war es eine
Mischung aus beiden Fortbewegungsarten.
Nach 50 Minuetiger Verschnaufspause (fuer einige waren es nur 30 Minuten)
ging es zum von oben sichtbaren, aber immerhin noch 600 Hoehenmeter
entfernten Camp Pacaymayu. Nur Bergab ........ gaaaaaaanz leicht
........ dachten wir.
Na ja, nach 70 Minuten erreichten wir 14.00 das Camp und waren vollkommen
alle.
Wir bekamen erst einmal einen Tee serviert und wenig spaeter gab es
ein Huehnerbein mit Reis als Mittagessen. Die restliche Zeit verbrachten
wir mit vor uns Hindoesen, was durch eine Teatime mit Popcorn, Kakao,
Kokatee und Keksen, sowie dem Abendbrot mit Zwiebelsuppe und Zwiebelfleisch
(seeeehr lecker! :-( ) unterbrochen wurde, bevor wir uns 20.00 leicht
stoehnend vor Schmerzen darniederlegten.
Auch am naechsten Morgen wurden wir 5.30 mit einem Kokatee geweckt
und machten uns nach der Anbringung diverser Pflaster auf den als
Discoveryday bezeichneten 16 km langen Pfad.
Damit wir auch ja nicht den Gedanken hegen koennten, der Tag wuerde ein Spaziergang, ging
es erst einmal auf 3900 m steil Bergan, wobei wir zwischendurch noch
die Gelegenheit bekamen, Runkuraqay, eine ehemals als Wachposten
fungierende Ruine zu besichtigen. Weiter ging es dann zur Ruine Sayacmarca
und vorbei an Conchamarca zur wohlverdienten Pause 11.00 in einem
Camp, wo wir unser Mittagessen, bestehend aus Huehnersteak mit Reis,
serviert bekamen.
Danach ging es relativ gemuetlich durch den hier vorherrschenden Regenwald
zum naechsten Pass auf 3615m Hoehe, der Phuyupatamarca (Stadt ueber
den Wolken) heisst. Von dort liefen wir 14.30 wieder los und machten
uns an den Abstieg in unser drittes Camp Wiñaywayna, was in einer
Hoehe von 2650m liegt.
Optimistischerweise hofften wir den 6 km langen Weg dahin in etwa
1 1/2 Stunden zu schaffen........
16.45, nach 2 1/2 Stunden, die uns wie ein halber Tag und die Hoelle
vorkamen, erreichten wir endlich mit schlotternden Knien das Camp.
Carlos, der schon da war, zeigte mir ersteinmal, wo der "Ichueberlebtedeninkatrailundbrauchejetzteinbier"-Stand
war, so dass nach 2 Flaeschen Cusqueña auch die Schmerzen dieses
Tages vergessen waren.
Am Abend, nach einem wahrhaft feudalen Abendessen, verabschiedeten
wir dann mit Klatschen und Haendeschuetteln, sowie einem kleinen Trinkgeld,
unsere Traeger. Zum Glueck blieben wir dabei von der Peinlichkeit
des Singens und Tanzens, wie es bei anderen (groesseren) Gruppen zu
beobachten war, verschont, so dass wir, in Erwartung des eigentlichen
Zieles am naechsten Tag, 20.30 im Zelt verschwinden konnten. Am vierten
Tag wurden wir 4.00 geweckt, fruehstueckten und machten uns 4.50 auf
dem Weg nach Machu Picchu .......
Nach 100m war jedoch ersteinmal Pause angesagt, was mir zu meiner
ersehnten Morgenzigarette verhalf und seinen Grund darin hatte, dass
der dritte Checkpoint erst 5.30 oeffnete. Vor uns war nur eine Gruppe
von etwa 10 Leuten, waehrend hinter uns sich die restlichen rund 300
erwartungsfrohen Wanderer sammelten.
Nachdem dann unsere Pass(Eintritts)formalitaeten um 5.30 erledigt
waren, begann ein regelrechter Dauerlauf zum 5 Km entfernten Intipata.
Die Strecke wurde in einer dreiviertel Stunde abgehakt, wobei keine
Ruecksicht auf Sehenswuerdigkeiten oder Ausblicke waehrend des "Ichbindererstedortrennens"
genommen wurde.
Der Ausblick vom Sonnentor ist enttaeuschend!
Zwar haben wir wie immer Glueck mit dem Wetter und uns bietet sich
ein unverhuellter Blick auf Machu Picchu, jedoch liegt die Anlage
klein und unbedeutend erscheinend, 300m tiefer zu unseren Fuessen,
so dass wir schnell ein paar Fotos machen, aber keinen wirklich bleibenden
Eindruck haben.

Das aendert sich dann, als wir an dem eigentlichen Aussichtspunkt,
kurz ueber der Anlage ankommen.
Ich hatte ja schon meine Vorstellungen, und war bei anderen Gelegenheiten,
weder vom Grand Cañon in Bushs own Country, noch von sonst etwas anderen
grossartig beeindruckt. Aber dieser Anblick ist wirklich unvergesslich
....
Leider ruecken aber schon die naechsten Gruppenteile nach, so dass
gerade einmal 10 Minuten Zeit fuer diesen Anblick blieben. Einfach
zu wenig um es wirklich geniessen zu koennen. Als naechstes heisst
es dann Checkpoint 4 zu ueberwinden, unsere Rucksaecke einem mit Marker
wild darauf herum malenden Menschen anzuvertrauen, und eine 2-stuendige
Tour durch die Anlage, mit erklaerenden Beitraegen von Moisés zu bestreiten.
Interessant, aber nicht so beeindruckend wie der Blick vorher.
In der Anlage treffen wir Uta und Bernd wieder, mit denen wir in meinen
Geburtstag reingefeiert haben und die uns erzaehlen, dass Wolfgang,
der sich liebenswerterweise bereit erklaert hatte, ein Ladegeraet
fuer Romys Kamera mit nach Perú zu bringen, die Inkatrail-Tour schon
am ersten Tag wegen Magenproblemen abbrechen musste.
Aergerlich, wenn man nur 3 Wochen zur Verfuegung und die ganze Kohle
dafuer schon bezahlt hat!
Von 9.30 bis 10.00 gammelten wir noch ein wenig individuell in der
Anlage auf einer Wiese ab, bevor wir beschliessen (ich hatte keine
Zigaretten mehr), uns auf den Weg ins etwa 8 Km entfernte und 500m
tiefer liegende Aguas Calientes zu machen.
Nach den ganzen Schmerzen und Blasen hatten wir eigentlich vor mit
dem Bus zu fahren. Die dafuer verlangten 6 US-Dollar erscheinen uns
aber ein wenig unangemessen, so dass wir uns erst auf einer staubigen
Serpentinenstrasse und spaeter auf einem steilen aber kuerzeren Weg
hinab ins Tal begeben.
Dort kamen wir 11.50 an und bestellten uns im ersten auf dem Weg liegenden
Restaurante erst einmal eine Riesenpizza als Belohnung.
Keine 30 Minuten spaeter oeffnete dann der Himmel alle Schleusen.
Ausser uns gab es noch einige andere, die den Weg zu Fuss gewaehlt
hatten und nun Klitschnass, an uns gemuetlich im Trockenen unter einem
Vordach Sitzenden, vorbeitrotteten. Waehrend des anschliessenden Wartens
am Bahnsteig auf den Zug, 17.40 Richtung Cuzco, trafen wir dann auch
ein Paerchen , mit denen wir unter Anderen, die Colca-Tour bei Arequipa
gemacht hatten, wieder.
Die Welt ist klein!
Ich weiss ... eine Plattituede ... aber immer wieder zutreffend!
So, jetzt habe ich 1 ½ Sixpack vernichtet und hoffe die Tour einigermassen
verstaendlich und ohne allzu viele Rechtschreibefehler in die Tastatur
gehaemmert zu haben.
Seid lieb gegruesst und bis demnaechst in Bolivien .......
Romy & Dirk
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