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¡¡¡ Hola !!!
La Capital empfing uns am Sonntag, den 09. Oktober, nach anderthalb
Stunden Flug von Iquitos kommend, wie nicht anders erwartet, mit Nebel.
Von April bis Dezember herrscht hier der sogenannte "garúa", der die
Sonne verdeckt und die Gebaeude in einen feinen grauen Nebel huellt.
Aber auch waehrend des kurzen Sommers, von Januar - Maerz, soll die
Lage nur unwesentlich besser sein, da dann der Smog sein Werk tut.
Wir suchten uns, nach dem wir mit einiger Muehe einen Linienbus ins
12 km vom Flughafen entfernte centro gefunden hatten, erstmal eine
Unterkunft und schlenderten dann ein wenig durch die Innenstadt.
Die Fussgaengerzone mit den angrenzenden Plaza de Armas und Plaza
San Martín versprueht durchaus noch einigen kolonialen Charme und
als sich dann am Nachmittag zeitweise sogar noch die Sonne blicken
liess, waren wir von Lima angenehm ueberrascht.
Dies aenderte sich dann aber am naechsten Tag, als wir auf der Suche
nach einem Busunternehmen fuer die Fahrt nach Huaraz in die Randgebiete
gerieten.
Lima zaehlt inzwischen ca. 10 Mio Einwohner, wobei am Stadtrand immer
mehr sogenannte "pueblos jovenes" (junge Staedte) entstehen, die zum
groessten Teil Slums mit miserablen hygienischen Lebensbedingungen
sind.
Die Gegend floesste uns auf alle Faelle so viel Respekt ein, um den
Fotoapparat stecken zu lassen und ein wenig schneller zu laufen. Nach
3 Stunden Suche fanden wir dann auch endlich ein Busunternehmen, kauften
uns die Fahrscheine und fuhren Dienstagfrueh, erst entlang der Pazifikkueste
und spaeter in den Anden ueber einen 4080m hohen Pass, nach Huaraz.
Huaraz (3100 m ueber NN) ist die Hauptstadt der peruanischen Region Ancash
und ca. 450 km noerdlich von Lima in den Anden gelegen. Die Stadt ist
Ausgangspunkt fuer zahlreiche Trekking-, sowie Klettertouren in der
angrenzende Cordillera Blanca, die mit dem Huascarán (6768 m) Perus
hoechsten Berg, sowie weitere 30 Gipfel ueber 6000 m Hoehe bietet.
Huaraz wurde bei einem Erdbeben im Jahre 1970 (bei dem im mittleren
Peru etwa 60000 Menschen ums Leben kamen) schwer zerstoert, ist inzwischen
aber wieder aufgebaut. Waehrend dieses Erdbebens wurde das 59 km entfernte
Yungay am 31. Mai 1970 mitsamt dem Großteil seiner Einwohner durch
einen gewaltigen Bergsturz, bei dem sich große Teile der vergletscherten
Nordwestflanke des Huascarán - Massivs loesten, vollstaendig unter
Massen von Eis, Schlamm und Geroell begraben.
Der Ort wurde dabei zum Friedhof fuer schaetzungsweise 18000 Menschen.
Teile des Kirchturms sind das Einzige was noch von Yungay zu sehen
ist, um dessen Ueberbleibsel herum, Blumengaerten das Grab der 18000
Einwohner kennzeichnen.
Zu diesem Ort, sowie der sehr empfohlenen Laguna Llanganuco
wollten wir!
Wir buchten also bei einem der vielen Tourunternehmen
in Huaraz eine Fahrt zu diesen Zielen, da der Preis von 30 Sol (ca.
7,50 Euro) fuer die 8-stuendige Tour unschlagbar und durch individuelle
Alternativen nicht zu toppen war.
Donnerstagmorgen sollten wir 9:00 Uhr von unserem Hostal abgeholt
werden, standen demzufolge puenktlich 5 vor 9 vor der Tuer und warteten
und warteten und warteten und warteten ...
Da auch nach anderthalb Stunden noch nichts von einem Bus zu sehen
war, kam uns der Gedanke, dass wir unsere Planung fuer den Tag wohl
doch kurzfristig aendern muessten und liefen, um uns dies bestaetigen
zu lassen, zum Buero des Tourenveranstalters.
Der empfing uns mit der Bemerkung das wir vergessen worden seien und
bot uns an, die Tour fuer den naechsten Tag umzubuchen. Nach einiger
Ueberlegung nahmen wir dies an und verbrachten den weiteren Tag mit
Canaster spielen auf dem Freisitz eines Restaurantes.
Die Tour fand am naechsten Tag dann auch tatsaechlich mit uns statt
und wir konnten unter anderem phantastische Ausblicke auf den Alpamayo
(der angeblich schoenste Berg Amerikas) geniessen, als auch einen
Spaziergang entlang der wunderschoenen Laguna Llanganuco unternehmen.
Den Abschluss des Ausfluges bildete dann der Halt an der Staette
des ehemaligen Yungay.
Eigentlich hatten wir vor, ueber die Anden und die Orte Huánuco, Huancayo
und Ayacucho Richtung Sueden zu reisen und somit den Weg ueber Lima
zu vermeiden. Leider wird diese Strecke aber von keinerlei Busunternehmen
oder Colectivos bedient, so dass uns nichts weiter uebrig blieb, als
doch wieder nach Lima zu fahren.
Uns auf gut Glueck an die Strasse zu stellen und auf Mitfahrgelegenheiten
mit LKWs zu warten, war uns doch ein wenig heikel, da die Strecke
damit gut und gerne 2 - 3 Wochen haette dauern koennen.
Wir nahmen also, da wir am Freitag noch nicht genug vom Busfahren
hatten, 22:00 Uhr den Nachtliner nach Lima, schauten uns darin bis
zum Einschlafen Herr der Ringe an und kamen Samstagfrueh 4:45 Uhr
an.
Da wir nicht vor hatten in Lima zu bleiben, beschlossen wir weiter
ins 305 km entfernte Ica und von dort aus dann am naechsten Tag weiter
nach Nazca zu fahren.
Dafuer mussten wir allerdings zu einem anderen Busunternehmen.
Um nicht in der Dunkelheit durch Lima laufen zu muessen, warteten
wir bis zum Sonnenaufgang gegen 5:45 Uhr im Busbahnhof und lernten
dabei Susanne aus Winterthur in der Schweiz kennen, die in die selbe
Richtung wie wir wollte.
Respekteinfloessend was es fuer mutige Menschen gibt!
Susanne reist seit Mitte Mai allein durch Suedamerika, hat dies auch
noch so lange vor bis das Geld alle ist, und dies alles, obwohl sie
nur noch ein Sehvermoegen von 5% hat!!!
Einen Einblick in den phaenomenalen Orientierungssinn konnten wir
am Nachmittag in Ica gewinnen, als sie sich durch Strassen und Marktstaende
schlaengelte, um einen Schneiderladen wieder zu finden, in dem sie
Stunden vorher ihren Rucksack zur Reparatur gebracht hatte. Wir waren
uns sicher, dass wir diesen Laden gar nicht oder nur mit grosser Muehe
wieder gefunden haetten.
Um nach Ica zu kommen, mussten wir aber erst mal durch Limas liebliche
Randgebiete wandern. Passanten, Taxifahrer, Polizisten, ... aller 5
Schritte bekamen wir die Warnung zu hoeren um Gottes Willen nicht
zu Fuss da lang zu laufen! Ein wenig mulmig war es uns ja auch! ...
Aber was sollten wir tun?
Auch, oder vor allem, durch die uneigennuetzige Hilfe eines kleinen Schuhputzerjungen, der uns Greenhorns frueh um 6 den letzten Kilometer bis zum Busbahnhof fuehrte ohne eine Gegenleistung zu erwarten, erreichten wir dann schlussendlich den
von uns gesuchten Busbahnhof und sassen eine halbe Stunde spaeter im Bus nach Ica.
Ica nutzten wir nur als Zwischenstation und fuhren Sonntagvormittag
weiter nach Nazca. Dort kamen wir in einem sehr schoenen Hostal unter
und buchten uns fuer den folgenden Tag einen 2 1/2 stuendigen Ausflug
zum Aussichtsturm an den Nazcalinien und den Besuch des Maria-Reiche-Museums,
sowie fuer Dienstag eine eben so lange Tour zum Cementerio de Chauchilla und zu einem Toepfer-, und Goldmuseum (wo wir eigentlich nicht hin wollten, was aber mit inbegriffen war).
Die Tour zu den etwa 30 km entfernten Linien war sehr interessant,
da wir auch einen persoenlichen Guide hatten, der uns viel erzaehlte.
Von einem Huegel, sowie einem Aussichtsturm konnten wir eine Ahnung
von den Linien bekommen. Fluege ueber das Gebiet werden auch angeboten,
was uns aber mit 50 $ pro Person zu teuer war.
Maria Reiche, eine 1903 in Dresden geborene Mathematikerin, erforschte
von 1941 bis zu ihrem Tod 1998 die Linien. Ueber ihre Arbeit konnten
wir uns in ihrem, jetzt zu einem Museum umfunktionierten, Wohn- und
Arbeitshaeuschen, informieren. Wer sich dafuer mehr interessiert kann
ja mal unter anderen unter http://www.htw-dresden.de/~nazca/
nachschauen.
Die
Fahrt am naechsten Tag fuehrte uns dann zum Cementerio de Chauchilla,
der 1901 entdeckt wurde und 28 km entfernt von Nazca mitten in der
Wüste liegt.
Auf der Fahrt dahin lasen wir am Flugplatz von Nazca noch 3 Leute
auf, die gerade einen Rundflug ueber die Nazca-Linien gemacht hatten.
Eine Belgierin, die schon im Sueden und Osten Perus war, konnte uns
dabei ein paar Tipps fuer unsere weitere Reise geben und stellte sich
ausserdem als "Kollegin" von Siemens in Belgien heraus.
Der vorkoloniale Friedhof hat mehrere tausend Graeber, die inzwischen
zwar zum groessten Teil um die Grabbeigaben gepluendert wurden, von
denen aber einige restauriert wurden und jetzt einen etwas makabren
Einblick in die Bestattungskultur gestatten. Rings um die Graeber
sieht man ausserdem ueberall Gebeine und Kleidungsfetzen aus dem Sand
ragen.
Nach dem Friedhofsrundgang fuhren wir noch zu den oben genannten Museen,
was sich als totale Verarschung herausstellte.
Im sogenannten Keramikmuseum wurde uns innerhalb von einer halben Minute gezeigt,
wie man 2 Stoeckchen in eine Lehmmasse steckt, um so dann spaeter
den Trinkschnabel in den dadurch entstanden Loechern anbringen zu
koennen (sehr lehrreich!), wobei man es natuerlich nicht versaeumte,
uns noch auf die im Vorraum kaeuflich zu erwerbenden praehistorischen
Keramiken hinzuweisen. Der absolute Hit war dann allerdings das Goldmuseum!
Dies bestand aus einem in einem Hinterhof stehenden, mit Steinen vollgepackten
Tisch, hinter dem ein Mann in einer Kindergartenreifen Show uns 5
Minuten erklaerte, dass er Bergmann sei und das man mit einer Steinmuehle
und Quecksilber Gold gewinnt ... aha.
Als er dann auch noch laut kraechzend auf einer Gitarre herumschrammelte
und uns seine Trinkgeldkiste hinhielt, nahmen wir dies zum Anlass,
ihm den Ruecken zu zukehren und zu gehen. Den Rest des Tages verbrachten
wir dann mit Kartenspielen auf dem Freisitz unseres Hostals, sowie
jetzt vor dem ebenfalls im Hostal vorhandenen Computer, wo wir auf
den Abend und unseren Bus warten, der uns ueber Nacht ins 660 km entfernte
Cusco bringen soll.
Hasta pronto
Romy & Dirk
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