Käseberga - Schweden
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» Lage: 55° 23,0´N | 14° 04,2´E » Seekartennummer: S24 »
Hafenlotse: S24/08 » Revier:Klintholm bis Bornholm
Kleiner, ländlicher Fischer- und Kleinboothafen ca. 5 sm
westlich von Sandhammeren.
Liegeplätze:
Gastboote liegen an der Innenseite der südlichen Mole. Nach Absprache mit den
Fischern kann man aber auch bei ihnen längsseits gehen. Die Wassertiefe beträgt
2-2,5 m. Bei auflandigem, starkem Wind ist der Hafen durch Schwell sehr unruhig.
Navigation:
Die Ansteuerung des befeuerten Hafens ist Tag und Nacht möglich. Die Wassertiefe
in der Einfahrt beträgt ca. 2,1 m. Da der Hafen stark zur Versandung neigt, muß
mit geringeren Wassertiefen gerechnet werden, die teilweise bis zu der Tiefe von
1 m abnehmen können. Gute Landmarken sind die Steilküste westlich des Hafens und
der Silo eines Bauernhofes unmittelbar nordöstlich des Hafens. Bei starkem,
auflandigem Wind ist eine Ansteuerung recht schwierig oder sogar, bei
entsprechendem Seegang, überhaupt nicht möglich.
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Nachdem wir über 21 Stunden bei
abwechselnden Steuerraddienst durchgefahren waren, mußten
wir unser ursprüngliches Ziel
Bornholm leider aufgeben und am 19.10. gegen 9.30 Uhr
an der schwedischen Küste in
Käseberga anlegen. Das Wetter hatte sich verschlechtert, so daß wir beschlossen
uns fürs erste nicht den widrigen
Regenschauern auszusetzen, sondern einen gemütlichen
Frühschoppen einzulegen. Nachdem
der Regen gegen Nachmittag ein wenig nachließ, machten
wir uns für einen Landgang
zurecht, um zu sehen, in was für einem Nest wir hier gelandet waren.
Zu unserem Erstaunen mußten wir
entdecken, daß Käseberga sogar so etwas wie eine berühmte
Kultstätte besitzt (siehe Text und
Bilder unten) die uns aber wahrscheinlich auch auf Grund des
schlechten Wetters kaum
beeindruckte.
Am nächsten und übernächsten Tag
war leider auf Grund starker See und starken Windes, sowie
schlechter Voraussagen weiterhin
kein Ablegen möglich. Die Zeit vertrieben wir uns mit
Spaziergängen durch den Ort,
Lesen, dummes Zeug erzählen, Karten spielen usw., wobei wir aber
mit Schrecken fest stellen mußten,
das sich unsere an sich reichlichen Biervorräte langsam
dem Ende entgegen neigten. Zwar
gab es in der Fischräucherei im Hafen einen Verkaufsraum,
übrigens der einzige im ganzen
Ort, wo auch diverse Biersorten angeboten wurden, aber die
skandnavischen Preise ließen uns
nicht gerade in Kaufrausch verfallen.
Am Mittwoch dem 22.10. besserte
sich das Wetter, so dass wir, nach dem wir unseren Dieselvorrat
erneuert hatten, wieder in See
stechen konnten.
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Ales stenar
Nach einem halben Kilometer zunächst steilem Fußweg vom Hafen erreicht man
Skandinaviens größte Schiffssetzung: ein 67m langes "Schiff", bestehend
aus 58, ursprünglich sechzig großen Felsen. Der Steven mißt fast 3,5m. In
großer Naturschönheit liegt sie direkt an einem Steilhang an der Küste.
Schiffssetzungen kennt man in Schweden zu Hunderten. Sie stammen entweder
aus der späten Bronzezeit (um 500 v. Chr.) wie jene aus Gotland oder aus
der späten Eisenzeit (600- 1.000n. Chr.). Die Forschung ist sich bei der
Datierung dieser Anlage unsicher, denn die eisenzeitlichen
Schiffssetzungen haben in ihrer Mitte meist ein Erdgrab. Sie sind Symbole
für den Weg, den der Tote gehen wird, zugleich aber auch Denkmal seiner
großen seefahrerischen Leistungen im Diesseits. Bei Ales stenar hat man
aber kein Grab gefunden, auch nicht bei den beiden kleineren
"Begleitschiffen", deren spärliche Reste neben dem "Hauptschiff" gefunden
wurden. Auch der Gedanke, daß es sich hierbei um ein Xenotaph, d.h. um ein
leeres Grab für einen Toten, dessen Leichnam verschwunden ist, handeln
könne, ist unwahrscheinlich wegen der gewaltigen Anstrengungen, die zu
ihrer Errichtung nötig waren.
Ales stenar sind kein Grab. Sie sind auch viel älter als die anderen
Schiffssetzungen auf dem Festland, vermutlich in der Mitte des ersten
vorchristlichen Jahrtausends entstanden. Ales stenar bilden ein
historisches Monument, das von der hervorragenden astronomischen Kenntnis
der frühen Nordgermanen zeugt. Der Astronom Roslund fand heraus, daß die
Steine zwei entgegengesetzte Parabeln bilden, die eine astronomische
Funktion erfüllen. Der Vordersteven ist exakt auf die Stelle des
Sonnenuntergangs am Mittsommertag gerichtet, wie der Achtersteven auf den
Sonnenaufgang am Mittwintertag. An den anderen Steinen lassen sich
Sonnenauf- und Sonnenuntergang an den nachfolgenden Tagen ablesen. Für die
zwei wichtigsten Kalendermonate des Jahres konnte man also den genauen Tag
ermitteln. Kåseberga liegt in der Tradition der Großsteinbauten mit
astronomischer Funktion, wie Stonehenge in England oder Carnak in der
Bretagne. Ein großartiges Naturschauspiel kann derjenige erleben, der Ales
stenar an einem Sommerabend besucht, wenn die Farben des Sonnenuntergangs
über der Küste die Steine in einem mystischen Licht leuchten lassen.
reise-know-how �Schweden
Handbuch�
von Andreas Hassler
ISBN 3-923716-10-9
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